Sozistunden 13513 - Globalisierung - Die (Prebisch-Singer) These von der säkulären Verschlecherung der Terms of trade - Unterrichtsstunde vom 28.11.2017

Unterrichtsmaterial zum Thema "Globalisierung" - Download möglich unter:  

PDF: https://drive.google.com/open?id=16MI2oKLT9D4nnYT_cB5jnvXdj6FdSJmO


Unterrichtsmitschrift vom 28.11.2017 (Sozialkunde Grundkurs 13)


Karikaturen zum Einstieg in das Thema:

http://purcaholic.tumblr.com/post/144997076355/wir-euch-geben-glasperlen-ihr-uns-geben-gold

Eine Karikatur mit dem Titel "Frühes Freihandelsabkommen"

findet sich im Dezember 2017 unter der folgenden URL: https://www.pinterest.de/pin/383228249524293393/



Grafiken zum Einstieg in das Thema: "Terms of Trade"

Wert eines LKWs in Säcken Kaffee und in Tonnen Bananen
https://de.slideshare.net/alfred10/dritte-welt-terms-of-trade

Wert eines LKWs und eines Traktors in Tonnen Kaffee
http://textbook.stpauls.br/International/page_110.htm


Erklärvideo zum Thema: "Terms of Trade"

https://www.youtube.com/watch?v=m9BHb-2Zb4M&t=1s

Die ersten beiden Sendeminuten sind zur Einführung in das Thema sehenswert  





Terms of Trade

Terms of Trade Spaniens.

Terms of Trade (oft auch als realer Wechselkurs bezeichnet) [1] bezeichnet eine volkswirtschaftliche Maßzahl für das reale Austauschverhältnis zwischen den exportierten und den importierten Gütern eines Landes. Im deutschsprachigen Raum werden die Terms of Trade auch EinfuhrtauschverhältnisRealaustauschverhältnis oder internationales Tauschverhältnis genannt.Begriffsgeschichte

 

Der Begriff terms of trade wurde von dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Frank William Taussig in dessen 1927 in New York erschienenem Werk International Trade geprägt. Das Konzept wurde jedoch bereits 1844 in England von Robert Torrens in The Budget: On Commercial and Colonial Policy und im selben Jahr von John Stuart Mill in seinem (nach seinen Angaben bereits 1829/30 verfassten) Aufsatz „Of the Laws of Interchange between Nations; and the Distribution of Gains of Commerce among the Countries of the Commercial World“ (in Essays on Some Unsettled Questions of Political Economy) entwickelt und systematisiert.

Definition

Die Terms of Trade T werden – vereinfachend dargestellt – durch die Verhältniszahl von Exportgüterpreisniveau E und Importgüterpreisniveau I erfasst.

f_{T}(E,I)={\frac {E}{I}}

Das Standardmodell des Handels leitet aus den Produktionsmöglichkeiten eine relative Weltangebotskurve und aus den Präferenzen eine relative Weltnachfragekurve ab. Der Quotient aus Export- und Importpreisen, d. h. die Terms of Trade eines Landes, liegt im Schnittpunkt dieser Kurven. Bei ansonsten konstanten Bedingungen führt eine Erhöhung der Terms of Trade zu Wohlfahrtsgewinnen [für ein Land]. Umgekehrt verschlechtert ein Rückgang der Terms of Trade die Lage eines Landes. [2]

Seite „Terms of Trade“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. März 2017, 17:37 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Terms_of_Trade&oldid=163981079 (Abgerufen:

13. Juni 2017, 17:02 UTC)

Comisión Económica para América Latina y el Caribe (CEPAL) - Prebisch y los términos de intercambio 
Auch ohne Spanisch-Kenntnisse kann man erahnen, worum es inhaltlich geht. Eine Hinführung zur Prebisch-Singer-These ...
https://www.youtube.com/watch?v=sqUQQX1dTx8






Seite „Prebisch-Singer-These“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Oktober 2018, 12:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Prebisch-Singer-These&oldid=181750854 (Abgerufen: 25. Februar 2019, 16:41 UTC)

Prebisch-Singer-These

Die Prebisch-Singer-These (auch These der säkularen Verschlechterung der Terms of Trade) ist innerhalb der internationalen Mikroökonomie bei dem Thema Außenwirtschaft einzugliedern. Sie befasst sich mit den Auswirkungen des Welthandels auf die Terms of Trade der Primärgüter-Exporteure.

 

Entstehungsgeschichte der Theorie

Die Hauptvertreter der „These der säkularen Verschlechterung der Terms of Trade“ waren der deutsch-birtische Ökonom  Hans Wolfgang Singer und der argentische Ökonom  Raúl Prebisch.

Im Februar des Jahres 1949 veröffentlichte Singer, welcher zu dieser Zeit für die Vereinten Nationen in der Abteilung „Economic Affairs“ arbeitete, eine Schrift mit dem Titel “Post-war Price Relations between Underdeveloped and Industrialized Countries”, welche sich mit den Auswirkungen des Handels zwischen Entwicklungs- und Industrieländer beschäftigt. Inspiriert von dieser Arbeit, verfasste Raúl Prebisch eine eigene Abhandlung mit dem Titel „The Economic Development of Latin America and its principal problems“, welche er 1949, bei der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, vorstellte. Durch diese Schrift wurde die Entwicklung der "Terms of Trade" Bestandteil der internationalen Diskussion.

Beide Autoren entwickelten eigenständig ähnliche Argumente und Erklärungen, auf die in den folgenden Gliederungspunkten eingegangen wird.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Prebisch-Singer-These


Seite „Prebisch-Singer-These“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Oktober 2018, 12:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Prebisch-Singer-These&oldid=181750854 (Abgerufen: 25. Februar 2019, 16:41 UTC)


Aussage der These

Der Prebisch-Singer-These zufolge existieren zwei große Wirtschaftsräume. Zum einen gibt es die Industriestaaten, die hauptsächlich industriell gefertigte Erzeugnisse, wie z. B. Kraftfahrzeuge, Maschinen, Computer, herstellen.

Zum anderen gibt es die Entwicklungsländer, deren Wirtschaft zum Großteil aus der Produktion von Urerzeugnissen (Primärgüter), wie z. B. Rohstoffe, Obst, Kaffee, besteht. Diese beiden Wirtschaftsräume betreiben eine Arbeitsteilung, von der alle profitieren sollen.

Nach dem Ricardo-Modell ist dies der Fall, wenn jedes Land mit den Waren handelt, bei denen es einen komparativen Kostenvorteil gegenüber anderen Ländern besitzt. Die Untersuchungen von Prebisch und Singer führen jedoch zu dem Ergebnis, dass nicht beide Seiten vom Außenhandel profitieren.

 

So besagt die Prebisch-Singer-These, dass sich das reale Güteraustauschverhältnis (Terms of Trade) der Entwicklungsländer, bei deren Einbindung in das Weltwirtschaftssystem, langfristig verschlechtert, wohingegen sich die Terms of Trade der Industrieländer verbessern.

Infolge dessen wird der ökonomische Wohlstand dieser Länder beeinträchtigt. Diese These unterstützt somit die Forderung der Entwicklungsländer nach einer „gerechteren“ Weltwirtschaftsordnung.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Prebisch-Singer-These


Begründungen

Prebisch geht bei seiner Begründung davon aus, dass die Entwicklungsländer überwiegend Nahrungsmittel und Rohstoffe anbieten und industrielle Erzeugnisse nachfragen, für die Industrieländer gilt die umgekehrte Spezialisierungsrichtung.

Da es zu dieser Zeit kaum Zahlen gab, mit denen man die These hätte überprüfen können, wurde der englische Außenhandel aus den Jahren 1876-1938 bzw. 1947 als repräsentativ für den Handel zwischen Industrie- und Entwicklungsländern angesehen. Die britischen Exporte bestanden zu dieser Zeit überwiegend aus Fertigwaren und die Importe aus Nahrungsmitteln und Rohstoffen.

Anmerkung: 
Das Nettoaustauschverhältnis ist also der "Kehrwert" der "Terms of Trade". 

Ein Nettoaustauschverhältnis > 100 ist also schlecht für ein  Land, da die Preise (genauer: der Preisindex) der importierten Waren dann hoch und die Preise (genauer: der Preisindex) der exportierten Waren dann niedrig sind/ist.     




Aus dieser Tabelle lässt sich tatsächlich eine Verringerung der N für England feststellen, was gleichbedeutend mit einer Verschlechterung der N für die britischen Außenhandelspartner ist. Prebisch begründet diese Verschlechterung wie folgt:

Die niedrige Einkommenselastizität der Nachfrage bei Primärgütern
Primärgüter sind in der Regel relativ inferiore Güter. Dies bedeutet, dass bei steigenden Einkommen die Nachfrage nach Primärgütern unterproportional zunimmt.
Die hohe Einkommenselastizität der Nachfrage bei industriell gefertigten Gütern
Industriell gefertigte Güter hingegen sind superiore Güter. Bei steigenden Einkommen werden diese Güter überproportional nachgefragt. D.h., dass bei wachsenden Einkommen der Konsum industrieller Fertigwaren zunimmt, während der Konsum von Primärgütern nahezu konstant bleibt. Lohnsteigerungen in den Entwicklungsländern führen also dazu, dass nur die Nachfrage nach industriell gefertigten Produkten signifikant steigt.
Die unterschiedliche Wettbewerbssituation auf den Primärgüter- und Industriegütermärkten
Die Primärgütermärkte sind geprägt von einem intensiven Wettbewerb zwischen den exportierenden Ländern. Das liegt zum einen an der Homogenität und der damit verbundenen Substituierbarkeit dieser Güter und zum anderen an der Spezialisierung bzw. Beschränkung der Entwicklungsländer auf einige wenige exportierbare Primärgüter.
Auf den Industriegütermärkten herrscht hingegen ein geringerer Wettbewerb, da diese Produkte in der Regel ausreichend diversifiziert und somit schwerer zu substituieren sind.
Die unterschiedlichen Auswirkungen von Produktivitätsfortschritten
Bei Primärgütern handelt es sich oftmals um quantitative Produktivitätsfortschritte (z. B. neue Anbauverfahren oder Abbautechniken). Die Folge ist eine Erhöhung des Angebots bei stagnierender Nachfrage und das führt somit zu sinkenden Preisen.
Weiterhin werden Fortschritte in der Arbeitsproduktivität direkt, in Form von Preissenkungen, an die Industrieländer weitergegeben, um sich im starken Wettbewerb behaupten zu können.
Im Industriegüterbereich gehen Produktivitätsfortschritte mit einer Verbesserung der Produkte einher (qualitative Produktivitätsfortschritte), was zu steigenden Marktpreisen und Löhnen führt.

Dies führt insgesamt zu einer Verschlechterung der internationalen Handelsbedingungen für die Entwicklungsländer, da diese im Verhältnis immer mehr Primärgüter exportieren müssen um ihren Bedarf an industriell gefertigten Erzeugnissen zu decken.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Prebisch-Singer-These


Unterrichtsmitschrift vom 1.12.2017 (Grundkurs Sozialkunde 13)



Quelle: UNCTAD: Handbook of Statistics 2006-2007/2008, Online-Datenbank: UNCTADstat (Stand: 09/2016)

Lizenz:cc by-nc-nd/3.0/de/

mehr lesen unter:

Entwicklung der Terms of Trade zwischen 1980 und 2015
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52667/terms-of-trade


Mängel dieser Theorie (nach Nohlen/Nuscheler, S. 48)

 

- mit der passenden Wahl des Stichjahres kann je nach Bedarf eine Verschlechterung als auch eine Verbesserung der ToT belegt werden

- globale ToT-Werte sagen wenig über die Betroffenheit einzelner Länder

- Güter- und Qualitätsstandards ändern sich. Ein Traktor aus den 60er Jahren ist nicht identisch mit einem Traktor der 90er Jahre.

vgl.: http://www.ibim.de/epol/4-4.htm