Sozistunden 10020 - Mehrheitswahl und Verhältniswahl im Vergleich

Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach (KE 12) vom 11.09.2018


Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach (KE 12) vom 17.09.2018


Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach (KE 12) vom 18.09.2018


 

Infoblatt: Mehrheitswahl in der Diskussion

Merkmale der Mehrheitswahl

1. Das Wahlgebiet ist in so viele Wahlkreise eingeteilt, wie Abgeordnete zu  wählen sind.

2. Die Parteien stellen (Wahlkreis-)kandidaten auf

3. Für eine „einfache“ Mehrheitswahl gilt: Gewählt ist der Kandidat, der die meisten Stimmen (einfache Mehrheit) erhält. Es gilt also das Prinzip: "The winner takes it all"! 

Eine einfache Mehrheitswahl gibt es z. B. bei den US-Präsidentschaftswahlen und bei den Parlamentswahlen in Großbritannien.

(Randbemerkung: Auch bei der „Erststimme“ in Deutschland gilt übrigens das Prinzip der einfachen Mehrheitswahl, da aber die „Zweitstimme“ die wichtigere Stimme ist, bezeichnet man die Bundestagswahl nicht als Mehrheitswahl, es gilt vielmehr ein  „personalisiertes modifiziertes“ Verhältniswahlrecht.

 

 

Vorteile der Mehrheitswahl

1. Die Regierungsbildung ist leichter, da die Mehrheitswahl zu klareren Mehrheits-verhältnissen im Parlament führt. In Ländern mit einem Mehrheitswahlrecht (wie den USA oder Großbritannien) kommt es oft zu einem Zwei-Parteiensystem.

2. Eine große Partei regiert alleine und kann ihre Ziele besser und kompromisslos durchsetzen, da Kompromisse mit einem kleineren Koalitionspartner dann nicht nötig sind.

3. Gewählt werden Wahlkreiskandidaten die eine starke Bindung an die Wähler ihres Wahlkreises haben. Diese Wahlkreiskandidaten sind oft unabhängiger von ihrer Partei als die Listenkandidaten, die typisch für ein Verhältniswahlrecht sind (Listenkandidaten ziehen vor allem wegen ihres Listenplatzes ins Parlament ein. Ob ein solcher Kandidat einen oberen oder einen unteren Listenplatz erhält, wird von der Partei bestimmt.)

 

4. Extreme Parteien, die geringe Stimmenanteile besitzen oder, haben wenige Chancen, ins Parlament zu kommen.

 

 

Nachteile der Mehrheitswahl

1. Wenn eine Partei alleine regiert, so ist die Regierung zwar sehr stabil, die Alleinregierung einer Partei bedeutet aber immer auch die Gefahr von Machtmissbrauch.

2. Da das Prinzip „the winner takes it all“ gilt, gehen viele Stimmen (insbesondere die für kleine Parteien) verloren.

3. Es existieren schlechtere Chancen für kleinere Parteien und für neue Parteien (die ja in der Regel als kleinere Partien anfangen).

3. Eine Mehrheitswahl führt manchmal zu ungerechten Wahlergebnissen. Eine Partei A kann zum Bespiel die meisten Wahlkreise gewinnen, obwohl ihre Gesamtzahl an Stimmen niedriger ist als die einer anderen Partei B.

 

Bsp.: Bei den US-Präsidentenwahlen erhielt die Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton fast drei Million Stimmen mehr als der Kandidat der Republikaner Donald Trump. Trump wurde dennoch Präsident, da die er mehr Bundesstaaten /und damit die Mehrheit der Wahlmänner) für sich gewinnen konnte.

4. Bei einer Mehrheitswahl existiert die Möglichkeit der Manipulation von Wahlergebnissen durch eine Veränderung der Wahlkreisgrenzen („Gerrymandering“).