Sozistunden 12300 - Vertragstheorien: Thomas Hobbes


Der Download der gesamten Unterrichtsreihe ist möglich unter:

PDF: https://drive.google.com/open?id=1bDw9N3H3R1YaP1bVce5siGdvdwr_C3AU

Sk 12300 Politische Theorie 1 - Vertragstheorien - Neuzeitliche Legitimation politischer Herrschaft
Behandelt werden: Hobbes, Locke, Rousseau und Identitätstheorie der Demokratie, Madison und Konkurrenztheorie der Demokratie, Pluralismustheorie


Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach (KE 12) am 23.01.2019 




Thomas Hobbes (Ausschnitt aus einem Gemälde von John Michael Wright, circa 1669–1670)

Thomas Hobbes [hɔbz] (* 5. April 1588 in Westport, Wiltshire; † 4. Dezember 1679 in Hardwick Hall, Derbyshire) war ein englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph. Er wurde durch sein Hauptwerk Leviathan bekannt, in dem er eine Theorie des „Absolutismus“ entwickelte. Er gilt als Begründer des „aufgeklärten Absolutismus“.[1] Des Weiteren ist er neben John Locke und Jean-Jacques Rousseau einer der bedeutendsten Theoretiker des Gesellschaftsvertrags.

Seite „Thomas Hobbes“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Januar 2019, 15:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Thomas_Hobbes&oldid=184658290 (Abgerufen: 22. Januar 2019, 20:52 UTC)


Seite „Vertragstheorie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. November 2018, 15:46 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vertragstheorie&oldid=182806947 (Abgerufen: 23. Januar 2019, 18:03 UTC)



 

Thomas Hobbes - sehenswerte Filmtipps

 

Gut für den Einsatz im Unterricht geeignet

 

Videotipp 1: Staatstheorie von Thomas Hobbes, Leviathan (Absolutismus | Gesellschaftsvertrag |Naturzustand)

https://www.youtube.com/watch?v=tMhavLtWUKU

 

Videotipp 2: Thomas Hobbes: Leviathan, Gesellschaftsvertrag / von Dr. Christian Weilmeier

https://www.youtube.com/watch?v=nmporlmG4IA&t=0s

 

Videotipp 3: Die perfekte Gesellschaft - Thomas Hobbes' Leviathan einfach erklärt | Let's Explain #11

https://www.youtube.com/watch?v=4_zU0slHsl8

 

Videotipp 4: Politische Philosophie 6: Aufklärung 1 - Hobbes, Locke, Rousseau

https://www.youtube.com/watch?v=bWSShrPiZR4

 

Videotipp 5: Thomas Hobbes: Der Mensch ist des Menschen Wolf

http://www.youtube.com/watch?v=-DgSUXgSNis

http://castroller.com/podcasts/RadiowissenBayern/3660865


Thomas Hobbes Portrait 

hörenswert und gut als Material für den Unterricht geeignet! Bis Sendeminute 8 wird der Lebenslauf von Hobbes gut dargestellt.  



Leben und Wirken

 

Hobbes wurde 1588 als Sohn eines einfachen Landpfarrers in Malmesbury in der Grafschaft Wiltshire geboren. […]

Die Angst vor der Gewalt infolge politischer Auseinandersetzungen – im England des 17. Jahrhunderts vor allem als Bürgerkrieg zwischen König und Parlament, zwischen verschiedenen gesellschaftlich und religiös differenzierten Gruppen – ist ein bestimmendes Element im Leben wie in der politischen Philosophie Thomas Hobbes’ geblieben.

Da er bereits mit vier Jahren lesen, schreiben und rechnen konnte, wurde er als Wunderkind (child prodigy) bezeichnet.

Mit acht Jahren wurde Hobbes in einer Privatschule in den klassischen Sprachen unterrichtet. Sechs Jahre später, im Alter von vierzehn Jahren, begann er sein Studium an der traditionell-scholastischen Universität Oxford, wo er 1603 bis 1607 vor allem Logik und Physik studierte. Resultate der klassischen Ausbildung waren Hobbes’ genaue Kenntnisse des Griechischen und Lateinischen, aber auch seine vehemente Ablehnung der Universitätsphilosophie, der mittelalterlich-aristotelischen Logik und Staatstheorie.

Nach seinem Bachelor-Abschluss 1608 in Oxford wurde er Hauslehrer bei der adligen Familie Cavendish.

[…] Seine Erziehertätigkeit in einer der führenden Adelsfamilien Englands, die ihn lebenslang unterstützen sollte, verschaffte ihm die Möglichkeit zu ausgedehnten Reisen und zum Kontakt zu führenden Politikern und Denkern seiner Zeit.

Für kurze Zeit war Hobbes Sekretär des Philosophen Francis Bacon, für den er einige seiner Schriften ins Lateinische übersetzte. Der Arbeit für Bacon, den Begründer des englischen Empirismus, wird einiger Einfluss auf die mechanisch-materialistische Konzeption seiner Philosophie zugeschrieben.
Auf den Auslandsreisen, der klassischen Grand Tour, die er mit seinen Schülern aus der Cavendish-Familie unternahm, lernte er in Pisa Galileo Galilei kennen. Ferner schloss er auf seinen Reisen Bekanntschaft mit René Descartes, Marin Mersenne und Pierre Gassendi.

Während seiner dritten Europareise als Erzieher entwickelte Hobbes den Plan, seine Philosophie aus drei systematisch aufeinander aufbauenden Teilen zu konstruieren: der Lehre von der körperlichen Substanz (de corpore), der Lehre vom Menschen im Naturzustand (de homine) und schließlich die Lehre vom Menschen in der Gesellschaft (de cive).

Die politische Entwicklung in England zerschlug jedoch Hobbes’ Pläne eines systematischen Aufbaus seiner Sozialphilosophie. In den Jahren 1603 bis 1629 verschärften sich die Spannungen […]  

Hobbes hatte sich im Streit zwischen Krone und Parlament anonym für König [Karl I.] und gegen das Unterhaus eingesetzt[3] und musste deshalb 1640 nach Frankreich ins Exil fliehen.

Als der König 1642 gesetzwidrig versuchte, die Anführer der Opposition persönlich im Unterhaus zu verhaften, löste dies den Bürgerkrieg zwischen Krone und Parlament aus. Mit seinem Werk De cive versuchte Hobbes erneut, Einfluss auf die Entwicklung in England zu Gunsten einer absolutistischen Monarchie auszuüben. Wie auch später im Leviathan (1651) argumentierte er für die Übertragung aller Gewalt auf einen souveränen Herrscher, da im „Naturzustand“ ein egoistischer „Krieg aller gegen alle“ (bellum omnium contra omnes) um Besitz und Ansehen herrsche, der nur durch die Angst vor der Strafe durch eine übermächtige Gewalt verhindert werden könne. In einem Vertrag sollten demzufolge die Einzelnen ihre natürlichen Rechte auf eine zentrale Gewalt übertragen, die am vollkommensten in einer Person, dem absoluten Herrscher, repräsentiert werde.

Seine Argumentation verschaffte Hobbes jedoch wenig Freunde. […] Nach der Veröffentlichung seines Hauptwerks, des Leviathan, wurde Hobbes in England wegen des angeblich atheistischen und häretischen Charakters seines Werks vielfach von Seiten der Kirche, des Adels und von Privatpersonen angefeindet. Zahlreiche Freunde brachen mit ihm, die Staatsmacht ließ ihn jedoch weitgehend unbehelligt. Dies mochte insbesondere damit zusammenhängen, dass er – gegen Anglikaner und Presbyterianer – für die von Cromwell und den Puritanern favorisierte Kirchenverfassung eintrat, den Independentismus. In den Jahren 1655 und 1658 erschienen De corpore und De homine, die beiden fehlenden Teile seines Systems.[…]

Als Philosoph wird Hobbes eher der Aufklärung zugerechnet, als Staatstheoretiker aber dem Absolutismus.

Seite „Thomas Hobbes“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Januar 2019, 15:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Thomas_Hobbes&oldid=184658290 (Abgerufen: 22. Januar 2019, 20:52 UTC)


Thomas Hobbes - Der Mensch ist des Menschen Wolf 

Prädikat: Hörenswert! Im Zentrum des Beitrags steht der "Leviathan", gut wird aber auch der zeitgeschichtliche Hintergrund erläutert. Man könnte durchaus eine Unterrichtstunde dafür opfern!   



Videotipp 1: Staatstheorie von Thomas Hobbes, Leviathan (Absolutismus | Gesellschaftsvertrag |Naturzustand)

https://www.youtube.com/watch?v=tMhavLtWUKU

Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach am 24.01.2019


 

Quelle: Staatstheorie von Thomas Hobbes, Leviathan (Absolutismus | Gesellschaftsvertrag |Naturzustand)

 

https://www.youtube.com/watch?v=tMhavLtWUKU&t=0s




 

Thomas Hobbes – Leviathan – Zusammenfassung der Postitionen

 1. Menschenbild/Naturzustand:

Hobbes Menschen- und Weltbild ist eher negativ. Dies ist aus seinem biographischen Hintergrund, der traumatischen Erfahrung der Wirren des englischen Bürgerkriegs des 17. Jahrhunderts, heraus verständlich und erklärbar.

Er geht von einem in jedem Menschen angelegten Streben nach immer mehr Macht und Reichtum aus. Daraus folgert er einen Naturzustand, der als "Krieg aller gegen alle" beschrieben werden kann. 

  

2. Verhältnis zwischen Individuum und Staat:

Der Zusammenschluss zur Gesellschaft ist das Resultat vernünftiger Einsicht, präziser:

das Resultat eines Gesellschaftsvertrags, den jeder mit jedem abschließt.

Der Gesellschaftsvertrag ist also bei Hobbes ein Unterwerfungsvertrag: Zugunsten eines unbeteiligten Dritten (dem Staat) verzichten die vertragsschließenden Menschen auf ihr natürliches „Recht auf alles“ - mit Ausnahme des Rechts auf Selbsterhaltung. Die Untertanen unterwerfen sich der uneingeschränkten Gewalt des Herrschers. Da der Herrscher (Hobbes bevorzugt einen Monarchen, es kann sich aber auch um eine Versammlung handeln). nicht Vertragspartei, sondern lediglich Begünstigter des Vertrages sei, könne der Gesellschaftsvertrag ihm gegenüber nicht gekündigt werden, ein Widerstandsrecht der Bürger ist damit folgerichtig ausgeschlossen.]

Wegen seiner Machtfülle bezeichnet Hobbes den Staat als Leviathan (ein biblisches Ungeheuer, das die meiste Zeit im Verborgenen lauert, dann aber wie aus dem Nichts auftaucht) oder als den „sterblichen Gott“.

 

3. Von einem Widerstandsrecht lässt bei Hobbes nicht sprechen. Nur wenn es dem Staat nicht gelingt, nach innen und außen den Frieden zu sichern und Leib und Leben des Einzelnen bedroht ist, verfällt die Gehorsamsverpflichtung der Bürger, die in diesem Fall von ihrem Recht auf Selbsterhaltung Gebrauch machen und sich den Anordnungen des Souveräns verweigern dürfen.

  

4. Zweck des Vertrages: Ordnung, Sicherheit; nur dann, wenn der Staat die Sicherheit nicht mehr garantiert, endet die Pflicht zur Unterwerfung.

 

5. Vertragsart: Unkündbarer Unterwerfungsvertrag

 

6. (Volks)-Souveränität: Die volle Souveränität liegt beim allmächtigen Staat.

 

7. Gewaltenteilung: In Hobbes Hauptwerk, dem Leviathan gibt es ein Argument dafür, warum man die Gewalten nicht teilen darf. Schon seit Jahrhunderten gab es ein englisches Parlament, in dem die Adeligen vertreten waren. In Zukunft sollte es laut Hobbes nur noch einen Souverän geben: Wenn es ein Parlament gibt und einen König, wollen beide Kräfte die Oberherrschaft über den andern, dies könne in Bürgerkrieg ausarten. Um das zu verhindern, darf es nur einen souveränen Herrscher geben.


Titelblatt von Hobbes’ Leviathan. Zu sehen ist der Souverän, der über Land, Städte und deren Bewohner herrscht. Sein Körper besteht aus den Menschen, die in den Gesellschaftsvertrag eingewilligt haben. In seinen Händen hält er Schwert und Krummstab, die Zeichen für weltliche und geistliche Macht. Überschrieben ist die Abbildung durch ein Zitat aus dem Buch Hiob (41,25 EU): „Keine Macht auf Erden ist mit der seinen vergleichbar“.[1]

Seite „Leviathan (Thomas Hobbes)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Dezember 2018, 08:37 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Leviathan_(Thomas_Hobbes)&oldid=183776368 (Abgerufen: 23. Januar 2019, 18:26 UTC) 





Videotipp 2: Thomas Hobbes: Leviathan, Gesellschaftsvertrag / von Dr. Christian Weilmeier
https://www.youtube.com/watch?v=nmporlmG4IA&t=0s


sehenswert und gut als Unterrichtsmaterial geeignet!



Mitschrift:
Thomas Hobbes: Leviathan, Gesellschaftsvertrag / von Dr. Christian Weilmeier

https://www.youtube.com/watch?v=nmporlmG4IA&t=0s

In diesem Video komme ich jetzt zum legendären Thomas Hobbes und seinem Leviathan.
[…] Hobbes lebte im 16./17. Jahrhundert. Kurz zum Hintergrund:
Die Adelsgesellschaft, (be)gegründet auf der Erbfolge und dem willen Gottes löst sich auf.
[Die politische Philosophie] braucht neue Staatsbegründungstheorien [jenseits von den Vorstellungen eines Gottesgnadentums.] Hobbes war jemand, der mit der Theorie – wohlgemerkt Theorie – des Gesellschaftsvertrages an die Öffentlichkeit trat – was heißt das?
Nun, ein solcher Gesellschaftsvertrag ist eine Theorie und kein echter Vertrag, die begründet, warum wir in einem Staat leben und wie dieser Staat aussehen soll.    

Was sagt Thomas Hobbes? Thomas Hobbes nimmt als Voraussetzung für seine Theorie einen Naturzustand an. In diesem Naturzustand gibt … es zwischen den Menschen ein Hauen und Stehen. Ein „Krieg aller gegen alle“ sagt Hobbes. Der berühmten Redewendung des römischen Komödiendichters Titus Maccius Plautus (ca. 254–184 v. Chr.) stimmt auch Hobbes zu: „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ („homo homini lupus“) [….]

Dieses Zustand des Chaos, der Machtkämpfe kann ja nicht so bleiben, sonst machen sich ja alle kaputt. Deshalb delegieren (übertragen) die Menschen ihre Selbstbestimmung an einen Staat per Vertrag. 
Dieser Vertrag wird geschlossen zugunsten eines zukünftigen Monarchen und Herrschers, das heißt das der Monarch und Herrscher nicht an diesen Vertrag gebunden ist, das heißt aber auch: Der Vertrag ist nicht kündbar. Das sit die rechtliche Konstruktion des Hobbesschen Gesellschaftsvertrages. 

Dieser Staat wird dann sozusagen ein allmächtiger Staat. Und dieser allmächtige Staat schafft wieder Ordnung und Frieden, damit die Menschen sich nicht mehr gegenseitig bekämpfen.

Und als Bild für diesen allmächtigen Staat nahm Hobbes das biblisch-mythische Seeungeheuer Leviathan […] Das ist sozusagen die Theorie von Hobbes.

Im Gegensatz zu Rousseau sieht Hobbes den Menschen eher negativ dominiert, egoistisch, sich selbst gefährdend, im Chaos und der Staat muss Ordnung schaffen. Der absolute Staat sichert uns gegen unsere eigene Schwächen.
Während Rousseau mit seinem „contract sociale“ sagt: Der Naturzustand war gut, die Menschen waren im Paradies, aber das wurde durch das Privateigentum kaputt gemacht.
Und deshalb brauchen wir den Staat, um das Ganze wieder einigermaßen zu reparieren.
Beide haben den Staat als vertragliche Lösung der Probleme, aber haben völlig verschiedene Menschenbilder […]

Und natürlich wird der Staat bei Hobbes insgesamt positiver gesehen, weil er ja die Natur des Menschen ausgleicht, während der Staat bei Rousseau ja eher Notlösung ist […]



Videotipp 3: Die perfekte Gesellschaft - Thomas Hobbes' Leviathan einfach erklärt | Let's Explain #11

sehr hörenswert und gut im Unterricht einsetzbar!



Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach am 30.01.2019

Die Wirkungsgeschichte von Thomas Hobbes‘ staatsphilosophischem Denken ist vielfältig.

 

Der engl. Staatstheoretiker. der einer breiten Öffentlichkeit v. a. als Atheist und Theoretiker des Absolutismus bekannt geworden ist, gilt als der eigentliche Begründer der neuzeitlichen Politischen Philosophie.

 

Hobbes gründet den Staat auf die Zustimmung seiner Bürger und legitimiert politische Herrschaft damit nicht mehr traditionell (über die Vorstellung einer von jeher bestehenden Ordnung), sondern rational:    

 

Hobbes Unterwerfungsvertrag, den jeder mit jedem zugunsten des Staates abschließt, ist das Resultat rationaler, vernünftiger Einsicht; es gilt, den Rückfall in den Naturzustand, der durch einen Krieg "Krieg aller gegen alle„ charakterisiert ist, zu verhindern.

 

In diesem Punkt besteht gerade Hobbes’ revolutionäre Neuerung: Jede einzelne Person verfügt bei Abschluss des Vertrages über unbeschränkte Selbstbestimmung bzw. Autonomie und diese – nicht etwa das Gottesgnadentum oder ererbte Eigentumsrechte – liegt der Begründung der staatlichen Herrschaft zu Grunde.

 

Hobbes gründet seinen Gesellschaftsvertrag auf die Zustimmung seiner Bürger und eröffnet damit den modernen Legitimationsdiskurs. Indem Hobbes annimmt, dass im Naturzustand alle Menschen gleich sind entwirft er eine Haltung, die die weithin vertretene Vorstellung vom Gottesgnadentum problematisiert. Später entsteht daraus die Vorstellung von Gleichheit als unveräußerlichem Gut.


Da er aber er die Zustimmung der Bürger mit einer bedingungslosen Rechtsaufgabe koppelt, erweist er sich so als Theoretiker staatl. Allmacht.  Hobbes ging es in erster Linie um eine rationale Legitimation (Rechtfertigung) - nicht aber um eine Limitierung (Begrenzung) von Herrschaft. So konnten seine Ideen zur Rechtfertigung eines absolutistischen Staates herangezogen werden. (vgl.: http://www.jura.uni-muenchen.de/pub-dokumente/201301/20130109180422.pdf). Zur Verteidigung von Hobbes sei erwähnt, dass die politischen Begründungen für den Absolutismus in Frankreich sich allerdings nicht auf ihn stützen, sondern auf göttliches Recht, das der Idee königlicher Souveränität die letzte Überhöhung verlieh.

Andere Autoren – wie die deutsch-US-amerikanische politische Publizistin Hannah Arendt – (vgl..http://www.grin.com/de/e-book/53752/die-freiheit-der-untertanen-im-leviathan) gehen so weit, in Hobbes einen Stammvater autoritärer Staaten (Italien unter Mussolini) und totalitärer Staaten (Nazi-Deutschland, Stalin-Diktatur) des 20. Jahrhunderts zu sehen - was er sicher nicht gewesen ist.

Zumindest aber gilt er jedoch allgemein keineswegs als ein „Befürworter der Freiheit des Einzelnen in der Gesellschaft: Ein Widerstandrecht des Einzelnen gegen den Staat ist bei Hobbes nicht vorgesehen, der Staat verliert den Anspruch auf unbedingten Gehorsam nur dann, wenn es ihm nicht mehr gelingt, nach innen und außen den Frieden zu sichern.  

Hobbes gilt aber auch als Vertreter konservativen Denkens: Wie viele konservative Politiker heute sieht Hobbes die zentrale Aufgabe des Staates im Eintreten für Recht und Ordnung („law and order“).



Eine Einladung zur philosophischen Diskussion über Hobbes


Zur Heranführung an den Gedanken zum Naturzustand kann dieser Film dienen. Allerdings beinhaltet das Material die Schwierigkeit, dass die Figuren im Film stellenweise durch Körpersprache und Gestik kommunizieren, also ein Naturzustand im strengen Sinne nicht dargestellt wird. Hiermit ist bereits ein Problem für eine Rousseau-Erarbeitung angebahnt: Steht die Musiktruhe im Film nicht vielleicht schon für Kultur? [und das Gute im Menschen].
https://blog.zeit.de/schueler/2013/09/25/thomas-hobbes-naturzustand/


Vgl. auch: Politische Philosophie 6: Aufklärung 1 - Hobbes, Locke, Rousseau

https://www.youtube.com/watch?v=bWSShrPiZR4