Sozistunde 12062c - Das Populismusbarometer der Bertelsmann-Stiftung


Unterrichtsreihe Sk 12060 Populismus
Was ist Populismus - Populismusbarmeter – Die Geschichte der AfD – Stategien der AFD im Bundestag – Wie lässt sich Populismus bekämpfen? – Wie fleißig ist die AfD im Bundestag - Die AFD als Prüffall für den Verfassungsschutz? - Populismus als Korrektiv der Demokratie?   
PDF-Download möglich unter: 

https://drive.google.com/open?id=121O7ZO0Qc-EN5kYZbtGGDNYbXD2KIGOH


Unterrichtsmitschrift von Björ Oldach vom 08.05.2019 



Bertelsmann Studie der Stiftung bestätigt zunehmenden "Populismus"

Video aus Tagesschau vom 01.10.2018 12:19 Uhr 

Studie der Bertelsmann-Stiftung: Populismus in der Bevölkerung 

https://www.youtube.com/watch?v=pSugfyD0wu0


Populismusbarometer 2018: Pressekonferenz mit Robert Vehrkamp am 01.10.18
https://www.youtube.com/watch?v=GLb387gPmZY


vgl.: Populismusbarometer 2018. Populistische Einstellungen bei Wählern und Nichtwählern in Deutschland 2018. Robert Vehrkamp und Wolfgang Merkel

Download-Link:

https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ZD__Studie_Populismusbarometer_2018.pdf


Was ist Populismus? – Die Defintion des Populismusbarometers 2018
Populismus … ist definiert durch die Unterscheidung zwischen einem „wahren Volk“ und „korrupten Eliten“, die Idee eines allgemeinen Volkswillens und die Idee gesellschaftlicher Homogenität.
Daraus ergeben sich die drei konstituierenden Dimensionen von Populismus:
1. „Anti-Establishment“,
2. „Pro-Volkssouveränität“ und
3. „Anti-Pluralismus“.

In diesen drei Dimensionen lassen sich populistische Einstellungen auch empirisch durch Umfragen messen: Je stärker Wähler Aussagen und Positionen vertreten, die den drei Populismus-Dimensionen entsprechen, umso populistischer sind sie. Die folgenden (im Populismusbarometer verwendeten) acht Items zur Identifikation von Populismus wurden in zahlreichen Studien entwickelt und getestet.

Im Populismusbarometer gilt nur derjenige als „populistisch“, der allen acht Aussagen „voll und ganz“ oder „eher“ zustimmt.

Befragte, die mindestens einer Aussage „überhaupt nicht“ zustimmen, oder mindestens der Hälfte der acht Aussagen „eher nicht“ zustimmen, werden dagegen als unpopulistisch eingestellt bezeichnet.

Alle anderen Befragten sind weder populistisch noch unpopulistisch eingestellt und fallen in die Kategorie „teils/teils“.




Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung:

Die distanzierte Mitte - Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23

https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=91776&token=3821fe2a05aff649791e9e7ebdb18eabdae3e0fd

Die zentrale Herausforderung war und ist, jene Kernelemente beziehungsweise Dimensionen rechtsextremer Überzeugungen zu identifizieren, die in der Mitte messbar sind, um Aufschluss über deren Verteilungen in der Bevölkerung zu erhalten.

Ein Konsens wurde dahin gehend gefunden, dass der Rechtsextremismus als Überzeugungssystem sechs Subdimensionen [Untermerkmale] umfasst:

1. Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur,

2. Nationalchauvinismus,

3. Verharmlosung des Nationalsozialismus

4. Fremdenfeindlichkeit,

5. Antisemitismus und

6. Sozialdarwinismus

 

Mit welcher Methodik geht die Studie vor? 

Es werden per Zufall Menschen zur Befragung ausgewählt. In der vorliegenden Studie waren es etwa 2.000 Menschen.

Jede der sechs Dimensionen wird mithilfe von drei Aussagen gemessen, die so formuliert sind, dass sie eindeutig der im Grundgesetz formulierten Idee einer liberalen Demokratie und offenen Gesellschaft widersprechen.

Die rechtsextremen Einstellungen werden also mit insgesamt 18 Aussagen erfasst.

Dazu werden die Befragten gebeten, auf einer 5-stufigen Antwort-Skala  anzugeben, ob sie eine Aussage (1) »völlig ablehnen«, (2) »überwiegend ablehnen«, (3) ihr »teils zustimmen/teils nicht zustimmen«, (4) »überwiegend zustimmen« oder (5) »voll und ganz zustimmen«. Sie können selbstverständlich auch die Antworten verweigern.

Die Antworten werden also nach einem Punkteschema bewertet: 5 Punkte für volle Zustimmung, 1 Punkt für völlige Ablehnung.

Die Ablehnung beziehungsweise Zustimmung zu den jeweils drei Aussagen werden zu einer Summenskala für die entsprechende Subdimension aufaddiert. Zur anschließenden Bestimmung des Maßes an Zustimmung wird ein strenges Cut-off -Kriterium angelegt:

Nur wer bei allen drei Aussagen einer Dimension mindestens »überwiegend« oder sogar »voll und ganz« zugestimmt hat, wird für diese Dimension zur Zustimmung gezählt; die berechnete Summenskala hat dann einen Wert von 12 bis 15. Darunter liegende Werte von 8 bis 11 verstehen wir als Graubereich und Werte von 3 bis 7 als Ablehnung der Dimension. Wer einzelnen Aussagen zustimmt, gilt also nicht gleich als rechtsextrem eingestellt. Auch hierzu wird ein Cut-off -Wert festgelegt: Wer über alle 18 Aussagen einen Summenwert größer als 63 erreicht, was einem mittleren Antwortwert von mindestens 3,5 und damit einer durchschnittlichen Zustimmung zu allen Aussagen entspricht, hat ein manifest [eindeutig erkennbares] rechtsextremes Weltbild.

[Anmerkung: Im Gegensatz zu „manifest“ steht „latent“. Wenn etwa latent ist, ist es noch nicht eindeutig in Erscheinung getreten. ]

In der Mitte-Studie 2022/23, die im Auftrag der Friedrich-Ebert Stiftung erstellt wurde, weisen über alle sechs Dimensionen der rechtsextremen Einstellungen hinweg 8 % in der Bevölkerung ein [manifestes = eindeutiges] rechtsextremes Weltbild auf.

 

Die Fragen: 

Dimension 1: Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur

1. Im nationalen Interesse ist unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staatsform.

2. Was Deutschland jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.

3. Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.

Dimension 2: Nationalchauvinismus 1. Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben.

2. Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland.

3. Das oberste Ziel der deutschen Politik sollte es sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.

Dimension 3: Verharmlosung des Nationalsozialismus

1. Ohne Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen.

2. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in der Geschichtsschreibung weit übertrieben worden.

3. Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten.

Dimension 4: Fremdenfeindlichkeit

1. Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.

2. Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.

3. Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet. Dimension 5: Antisemitismus

1. Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß.

2. Die Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen.

3. Die Juden haben einfach etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passen nicht so recht zu uns.

Dimension 5: Sozialdarwinismus

1. Wie in der Natur sollte sich in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen.

2. Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen.

3. Es gibt wertvolles und unwertes Leben.

 

„Mitte-„Studie“

Sozialpsychologe: Alarmierende Verschiebung nach rechts

https://www.deutschlandfunkkultur.de/alarmierende-trends-der-neuen-mitte-studie-driftet-die-mitte-nach-rechts-dlf-kultur-ef63fb95-100.html

herunterladen unter:

https://download.deutschlandfunk.de/file/dradio/2023/09/21/alarmierende_trends_der_neuen_mitte_studie_driftet_die_mitte_drk_20230921_0808_ef63fb95.mp3