Sk 11101 Demographie und Rente
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Sk 11101a Mitschriften - Demographie und Rente
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Die Interessanten – Sterne
https://www.youtube.com/watch?v=XadQYZxQ1eE
Von allen Gedanken schätz ich doch am meisten - die interessanten!
alpha-demokratie | 24.06.2019 - sehenswert!!!
Demographie - sterben die Deutschen aus? 24.06.2019, Online bis 20.05.2024 https://www.br.de/mediathek/video/alpha-demokratie-24062019-demographie-sterben-die-deutschen-aus-av:5cae0bdb7f142e001a0f8060
Wenn der Herr Prof. spricht, wird es interessant!
Sendeminute 1:13
Moderatorin Birgit Kappel.: Deutschland wächst und wächst, aber gleichzeitig ist auch die Angst gewachsen vor dem Aussterben. […]
Sendeminute 2:25
Wir reden von 10 Rentner und 30 Berufstätigen heute und 2020 sollen es 10 Rentner und nur noch 15 Berufstätige sein. Prof. Bosbach, was bedeutet das denn?
Prof. Bosbach (Hochschule Koblenz):
Naja, um das zu verstehen würde ich auch gerne mal in die Vergangenheit gucken, weil die Zahlen, so wie Sie sie genannt haben, machen Angst.
Wenn Sie dann aber hören, das im Jahre 1900 auf 10 Rentner 100 Berufstätige gekommen sind, also 10 Leute [bzw. Berufstätige] einen Rentner ernährt haben, in dem Augenblick merken Sie: Man kann
auch mit weniger Leuten [Beitragszahlern] die ganze Bevölkerung [bzw. alle Rentner] ernähren, weil die [zunehmende] Produktivität uns das erlaubt, dass wir immer weniger arbeiten müssen.
Moderatorin Birgit Kappel.: Also: Die zunehmende Zahl von alten Menschen in Deutschland ist erstmal kein Grund zur Sorge?
Prof. Bosbach (Hochschule Koblenz): Das können Sie in der Vergangenheit sehen wie Sie wollen. Egal welchen Zeitabschnitt Sie haben: Sie haben immer mehr Alte im Verhältnis zu
denen, die arbeiten. Aber das Problem, daraus beschrieben wird, ist bisher nicht entstanden.
Ich mach das gerne noch einmal klar an der Zeit seit der Wiedervereinigung [im Jahre 1990]. In der Zeit sind die Menschen im Schnitt um sechs Jahre älter geworden. Der Anteil über 65-Jährigen ist
um 40 Prozent gestiegen. Das wäre nach demografischer Ansicht eine mittlere bis ganz große Katastrophe. Aber in der Zwischenzeit ist [auch] der … [durchschnittliche] allgemeine Wohlstand um über
40 % gestiegen, dass heißt, wir sind in dieser Zeit mal wieder deutlich reicher geworden.
=> THESE 1: Die zunehmende Zahl von alten Menschen ist kein Grund zur Sorge!
Der Wohlstand ist aufgrund der zunehmenden Produktivität sogar gestiegen!
Moderatorin Birgit Kappel: Und warum haben wir dann solche Angst?
Prof. Bosbach: Das ist eine gute Frage. Weil es Interessen gibt, die diese Ängste beflügeln. Das ist die eine Sitze, da sage ich gleich noch etwas dazu. Und das andere
ist wohl eine persönlich-psychologische Art. Älter werden macht Angst. Das können viele Leute erleben. … Wenn die grauen Haare kommen, bekommen sie … Angst. Aber die persönliche Angst
muss keine ökonomische oder soziale Angst sein, das zeigt uns die Geschichte…
Die Interessen die dahinter sind: Mit dieser Angst ist ja ganz viel verändert worden: Da sind ja mit der Einführung der „Riester-Rente“ Renten privatisiert worden ... Von dieser Privatisierung
der Rente haben die Versicherungen und Banken profitiert.
Auch die Arbeitgeber haben profitiert, weil ihr Beitrag zur gesetzlichen Rente - der so genannte Arbeitgeberanteil - auf diese Weise gedeckelt bzw. auf niedrigem Niveau gehalten] wurde. Das
sind mächtige Interessen dahinter und die haben aus einer staubtrockenen Bevölkerungswissenschaft …ein Modethema gemacht … und das innerhalb von ein paar Jahren. … Seit dem Jahre 2000 ist eine
Kampagne gefahren worden, die ganz grausame Bilder von der Zukunft gemalt hat…
=> THESE 2: Die Interessen von Versicherungen, Banken und Arbeitnehmern haben die Angst vor einer „Überalterung“ beflügelt und zur Einführung einer privaten „Riester-Rente“ geführt
Sendeminute 10:00
Moderatorin Birgit Kappel: Wo liegt die Gefahr von … Voraussagen, die es ja immer wieder gibt?
Prof. Bosbach: Ja, wir wissen nicht, wie die Zukunft ist. In der letzten Zeit sind die Prgnosen alle drei Jahre erneuert worden, weil … die alten Prognosen sich relativ
schnell als falsch erweisen haben. Das heißt, wir wissen nicht was los ist. Vor 30 Jahre hätte man noch nicht einmal die Wiedervereinigung, die Auflösung des Ostblocks gesehen, d. h. man hat
damals völlig daneben gelegen mit den Prognosen.
Nichts desto trotz stimmt die Tendenz, dass wir älter werden und relativ wenig Kinder bekommen, aber da ist die Frage: Was hat das mit unserem System bisher gemacht? War das bisher ein Problem?
…Seit 1970 haben wir diese niedrige Geburtenrate und seit 1970 sind wir [vor allem wegen der Zuwanderung] um mehrere Millionen Leute in Deutschland mehr geworden und dies Gesellschaft ist um ewig
viel reicher geworden, obwohl wir weniger Kinder bekommen haben. Der Blick allein auf die Kinderzahl ist ein völlig einschränkender Blick, den kann man auch ein wenig karikieren: Schauen wir doch
einmal …: Wo viele Kinder geboren werden und dann sehen wir: den Ländern geht es ökonomisch schlecht. Da, wo es viele Ältere gibt (Japan, Australien, Deutschland, Schweden), das sind die Länder,
denen es ökonomisch überwiegend gut geht. Also einfach sagen: Wenig Kinder ist gleich schlecht, das ist ökonomisch en völliger Fehlschluss.
=> THESE 3: Der Blick auf die Kinderzahl ist unzureichend - Wenig Kinder ist gleich schlecht - das ist ein Fehlschluss!
Moderatorin Birgit Kappel: Das eine ist natürlich die Zuwanderung, die wir hatten in der 90er Jahren. Das andere ist, das ich Ihnen als Politikerin jetzt entgegenhalten würde. Naja,
wir müssen uns ja gerade um diese Zukunftsthemen kümmern, wir könne ja nicht so tun, als gäbe es das nicht.
Wird hier… der falsche Ansatz gewählt? …
Prof. Bosbach: Ja, wir wissen nicht, wie die Zukunft ist. In der letzten Zeit sind die Prgnosen alle drei Jahre korrigiert worden … Wenn Leute behaupten, sie schauen für
50 Jahre in die Zukunft, dann sind es … dumme Leute …oder Heuchler.
50 Jahre in die Zukunft schauen, ist ein Ding, das völlig unmöglich ist, das wäre von 1969 bis heute. Die Älteren von uns wissen, das diese ein Zeitraum ist, wo kein Mensch ahnen konnte,
was heute los ist.
=> THESE 4: Wenn Leute behaupten, sie schauen für 50 Jahre in die Zukunft, dann sind es … dumme Leute …oder Heuchler!
Sendeminute 16:40
Moderatorin Birgit Kappel: … Droht ein Zusammenbruch des [gesetzlichen] Rentensystems …?
Prof. Bosbach: Also der Zusammenbruch [des gesetzlichen Rentenversicherungssystems] droht dann, wenn wir die weiter ran lassen, die halt die Rente
kürzen wollen. Also wenn wir die Privatversicherer weiter ranlassen, die möchten am liebsten die gesamte gesetzliche Rente übernehmen, das ist deren
Geschäftsfeld.
Wenn wir die Arbeitgeber fragen, ob ist noch weiter in die Rentenversicherung zahlen wollen, dann kriegen wir ein eindeutiges „Nein“ – wir bitte nicht! Wenn wir das zulassen, dann droht dieser
Zusammenbruch. Aber, wenn wir … uns mal das mal volkswirtschaftlich anschauen:
Wir gehen davon aus, dass wir ein langsam wachsendes Bruttoinlandsprodukt haben, und wir gehen davon aus, dass wegen der Demographie die Anzahl der Menschen in Deutschland leicht sinken
wird. Ja, aber was ist denn, wenn einer größerer Kuchen auf weniger Esser stößt? Dann kann eigentlich jeder mehr essen. Das heißt volkswirtschaftlich ist die Argumentation ziemlicher Nonsens. Ein
wachsendes Bruttoinlandprodukt mit weniger Leuten heißt, jedem kann es besser gehen, wenn wir die Umverteilung zugunsten der Reichen stoppen.
Wenn von dem Kuchen ein immer größeres Stück vorher herausgeschnitten wird, ja, o.k. dann bliebt für den Rest immer weniger über. Also volkswirtschaftlich macht das gar keinen Sinn, dieses
Gejammere. Und die privaten Renten sind in den Köpfen gut verankert worden („Du musst privat vorsorgen, sonst verhungerst Du!“)
Eine Gesellschaft –die jüngeren Leute in 40 Jahren – was essen die? Von wem lassen sie sich sich pflegen, die Haare schneiden? Von dem, was gerade produziert wird.
Wir können nicht für 40 Jahre vorsparen, an dem was wir verbrauchen. Also wenn man das Geld mal wegdenkt, war es immer in der Gesellschaft so gewesen, das die gerade Arbeitenden, die haben ihrer
Alten finanziert … und das wird immer so bleiben und genau könnte das Umlageverfahren, wenn man es denn lassen würde, gewährleisten.
=> THESE 5: Ein Zusammenbruch der gesetzlichen Rentenversicherung droht nur dann, wenn man weiterhin solidarisch bleibt (und eine Umverteilung zugunsten der Reichen stoppt!
alpha-demokratie | 24.06.2019 - sehenswert!!!
Demographie - sterben die Deutschen aus? 24.06.2019, Online bis 20.05.2024 https://www.br.de/mediathek/video/alpha-demokratie-24062019-demographie-sterben-die-deutschen-aus-av:5cae0bdb7f142e001a0f8060
Filmtipps zum Thema Rentenlüge:
Volker Pispers erklärt die Rentenlüge
http://www.youtube.com/watch?v=l34fhOC3E7I
Rentenangst Der Kampf um die Altersversorgung 1 von 5
https://www.youtube.com/watch?v=8hSYWOXrXlI
Rentenangst Der Kampf um die Altersversorgung 2 von 5
https://www.youtube.com/watch?v=lEdFzeDVvvc
Rentenangst Der Kampf um die Altersversorgung 3 von 5
https://www.youtube.com/watch?v=aNBUXjqIVFI&t=4s
Rentenangst Der Kampf um die Altersversorgung 4 von 5
https://www.youtube.com/watch?v=PsiZZnPsSX0
Rentenangst Der Kampf um die Altersversorgung 5 von 5
https://www.youtube.com/watch?v=zXjSBGHJQxQ