Sozistunde 13153 – Der Krieg in Syrien - Die Kapitulation des Westens


Sk 13150a Der Konflikt in Syrien 2020

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Sk 13150b Mitschriften - Der Konflikt in Syrien 2020

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Infoblatt: Die Kapitulation des Westens

 

Schon Ende Dezember 2018 hatte US-Präsident Trump den Sieg über die Terrorgruppe IS erklärt und den Rückzug aller US-Truppen aus Syrien angekündigt.

 

Am 9. Oktober 2019 kam es nach dem Abzug der USA aus dem Kurdengebiet nahe der türkischen Grenze.

 

Amerikanische Truppen verblieben auf einen Militärstützpunkt in at-Tanf. Es geht den US-Truppen um einen Zugang zu den syrischen Ölfeldern in der Deir el-Zour-Region im Osten Syriens.

 

Es zeichnet sich ein „Machtwechsel“ ab: Bis zum den Einmarsch der Türkei kontrollierte die kurdische YPG den Norden Syriens. Da die USA mit der Kurdenmiliz YPG verbündet waren, hatten sie eine gewisse Kontrolle über diese Region. Das gilt jetzt nicht mehr. Deshalb schreibt der SPIEGEL in seiner Ausgabe 19.10.2019 vom „Ende einer Weltmacht“ und der Kapitulation des Westens.

 

Die Europäer spielen in der Region militärisch ohnehin keine Rolle mehr: Frankreich hat seine Spezialkräfte, 200 Elitesoldaten, aus Syrien abgezogen.

 

Die Wende im Krieg könnte zu einer Gefahr für Europa werden. Erdogan droht damit, den „Flüchtlingsdeal“ mit der EU aufzukündigen, eine neue Flüchtlingskrise in Europa wird befürchtet.

 

Zudem wird ein wachsender Einfluss des IS; der schon besiegt schien, befürchtet.

 

Weil YPG-Kräfte vor den türkischen Truppen fliehen, werden gefangene IS-Kämpfer selbst überlassen.

 

Die Autokraten bzw. Despoten - sprich, Putin, Assad und in Teilen Erdoğan– teilen Syrien jetzt unter sich auf.

 

-Türkische Truppen marschierten unmittelbar nach dem Abzug der US-Truppen in den Nordosten Syriens ein und haben dort die YPG vertrieben und eine „Sicherheitszone“ eingerichtet, die allerdings kleiner ausfiel als geplant.

 

- Die Kurdenmiliz YPG hat, um die türkische Offensive zu stoppen, die Truppen Assads zur Hilfe gerufen. Assad hat nun wieder Einfluss in Nordsyrien

 

- Die Russen haben den Platz der Amerikaner als Ordnungsmacht aus dem Nahen Osten zurückgezogen und legen im Sotschi-Abkommen mit der Türkei vom 22.1.2019 die Nachkriegsordnung für Syrien fest:

 

Am 22. Oktober 2019 einigten sich der Russische und der Türkische Präsident in Sotschi auf eine künftige Machtverteilung in Nordsyrien: Die Türkei erhielt die Erlaubnis, in Nordsyrien eine Sicherheitszone zu errichten und somit die Kurdenmiliz YPG von der türkischen Grenze fern zu halten. Die Kurdenmiliz YPG soll sich nach dem Abkommen zwischen Erdogan und Putin von der türkisch-syrischen Grenze zurückziehen, 10 Kilometer ins Landesinnere.

 

(Die Sicherheitszone wird voraussichtlich auch deutlich kleiner ausfallen, als sich das die türkische Regierung gewünscht hatte. Sie soll nun eine Länge von nur 120 Kilometern haben, was ungefähr dem Gebiet entspricht, das die türkischen Streitkräfte im Zuge der Militäroperation "Friedensquelle" erobert hatten. Auch die Tiefe soll sich nur auf zehn Kilometer belaufen; eigentlich hatte Ankara 32 Kilometer Tiefe gewollt.) Erdogan musste sein anfängliches Ziel, den syrischen Machthaber zu stürzen fallen lassen und die territoriale Unversehrtheit des Assad-Regimes respektieren.



Videotipp: Sieg der Despoten

SPIEGEL-Redakteur Maximilian Popp analysiert die Türkei-Offensive im Zusammenhang des Syrien-Konflikts.

Im Januar 2020 abrufbar unter der folgenden URL:

https://www.facebook.com/DerSpiegel/videos/sieg-er-despoten/983883048615738/

bzw. unter: https://www.facebook.com/DerSpiegel/posts/2603063299778639/

Maximillan Popp (stellvertretender Leiter des Auslandressorts des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“):

Was in den letzten Tagen in Syrien passiert ist, ist wirklich noch einmal ein Wendepunkt oder es ist eine Zäsur: Eigentlich ist der Krieg für Assad und auch für Putin gewonnen.

Der Westen hat kapituliert, die USA haben sich zurückgezogen, die Europäer spielen ohnehin keine Rolle 

Die Autokraten – sprich, Putin, Assad und in Teilen Erdoğan– teilen Syrien jetzt unter sich auf.

Bis vor einer Woche, als bis zum den Einmarsch der Türkei im Nordosten Syriens kontrollierte die YPG, also die Kurden, ja ein Drittel syrischen Staatsgebietes und da sie mit den USA verbündet waren kann man sagen: Auch die USA hatten eine gewisse Kontrolle über diese Region. Das gilt jetzt nicht mehr.

Die Kurden haben, im sich vor Erdoğan zu schützen, Assad zur Hilfe gerufen. Assads Truppen sind einmarschiert. Damit ist das Projekt der kurdischen Selbstverwaltung gescheitert und Assad ist wieder am Drücker.

Assad kann aber alleine nicht regieren, er ist abhängig von Putin, deiner Schutzmacht.

Putin ist der eigentliche Herrscher über Syrien und in Wahrheit passiert in Syrien das,

Das gilt für Assad, das gilt aber auch Erdoğan bekommt seine Pufferzone, die er mit dieser Invasion anstrebte. nur dann, wenn Putin es zulässt.

Erdoğan: Die Operation „Peace Spring“ hat zwei Ziele. Das erste Ziel ist, terroristischer Gruppe und PKK-Niederlassungen im Norden Syriens komplett zu eliminieren. Das zweite Ziel ist es, diese wieder sicher in ihre Heimat zu bringen: 3.650.000 Millionen syrische Araber waren für acht Jahre unsere Gäste.

Maximillan Popp: Ich finde es dramatisch und ich finde es erschütternd, was da passiert ist, denn man muss sich erinnern: Assad ist der – würde ich sagen – schlimmste Diktator, der größte Massenmörder des 21. Jahrhunderts. Und mit Hilfe Putins und mit Hilfe einer ruchlosen Kriegsführung und deiner Reihe von Kriegsverbrechen ist es den beiden gelungen ihre Macht zu konsolidieren. Assad ist jetzt stärker als je zuvor und das ist ein Trauerspiel, das ist eine Tragödie für die Menschen in Syrien, aber auch für alle, die an Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Gerechtigkeit glauben.

 

Sieg der Despoten

SPIEGEL-Redakteur Maximilian Popp analysiert die Türkei-Offensive im Zusammenhang des Syrien-Konflikts.

Im Januar 2020 abrufbar unter der folgenden URL:

https://www.facebook.com/DerSpiegel/videos/sieg-er-despoten/983883048615738/

bzw. unter: https://www.facebook.com/DerSpiegel/posts/2603063299778639