Sozistunde 13159a – Die Ursprünge der Krise im Irak


Sk 13150a Der Konflikt in Syrien 2020

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Sk 13150b Mitschriften - Der Konflikt in Syrien 2020

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Irak - Die Entstehung des Staates 2007
https://www.youtube.com/watch?v=d5-ZA5vFwSw




Aus der Sendung - Mit offenen Karten - IRAK 1 - Entstehung des Staatsgebietes - 2007

Der heutige Staat Irak entstand [ebenso wie das heutige Syrien] den Überresten des Osmanischen Reiches. Während des Ersten Weltkriegs kämpfte das Osmanische Reich an der Seite des Deutschen Reiches und beide wurden von den damaligen Großmächten Großbritannien und Frankreich besiegt.

Als sich die Niederlage des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg abzeichnete, entstand 1916 ein  britisch-französischer Teilungsplan für den Nahen Osten. 

Die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens (François Georges-Picot und Mark Sykes) legten in diesem [geheim gehaltenen] Abkommen die jeweiligen Einflussgebiete beider Staaten für die Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Nahen Osten fest; die entsprechende Vereinbarung wurde später als das so genannte Sykes-Picot-Abkommen bekannt. Die in diesen Abkommen willkürlich und „auf dem Reißbrett“ entworfene Aufteilung der Interessengebiete im Nahen Osten bildete die Grundlage für die Grenzen des modernen Irak [und des modernen Staates Syrien] […]

Diese historische Entwicklung muss man kennen, um die Grenzen [und Probleme] der heutigen [Staaten Syrien und ] Irak zu verstehen.

In einem Staat wurden damals unterschiedliche Volksgruppen (wie Kurden und Araber) Religionen (Christen und Muslime) und  Konfessionen (wie Schiiten und Sunniten) zusammengefasst.     

[In der - aus der willkürlichen Grenzziehung resultierenden ethnischen und konfessionellen Spaltung dieser Staaten] liegt die [historischen] Ursachen für den Mangel an Stabilität, die den Irak und Syrien bis heute kennzeichnen:   

1. Die [in einem Staat zusammengefassten] unterschiedlichen Volksgruppen hatten absolut kein gemeinsames …  (National-)Bewusstsein. Denn sie fühlten sich vor allem ihrem jeweiligen Stamm zugehörig, in dem es Regeln und Gebräuche gab und der Solidarität und Schutz gewährleistete. Aber gewiss nicht dem Staat.

 

2. Die neuen Staaten Irak [und Syrien] lagen auf der Grenze zwischen Sunniten und Schiiten.


Der Irak wurde [1920] eine konstitutionelle Monarchie, an deren Spitze die Briten Emir Faisal aus der Haschemitendynastie setzten. Dieser stand wiederum unter der Kontrolle des britischen Zivilbeauftragten Percy Cox. Faisal I. regierte das Land bis zur offiziellen Unabhängigkeit im Jahre 1932. Danach blieb der Staat eine Monarchie, bis diese 1958 in Bagdad gestürzt wurde. 10 Jahre später entstand nach einem Staatsstreich ein Einparteienregime unter der marxistischen Baath-Partei. Und 1979 wurde das Land endgültig eine Diktatur unter einem sunnitischen Funktionär der Baath-Partei aus der Region Tikrit, einem General namens Saddam Hussein.



Erster Golfkrieg

Die jüngeren Ereignisse sind vielen vielleicht noch in Erinnerung: Kurz nachdem er an die Macht gelangt war, führte der irakische Diktator Saddam Hussein den Irak in einen Krieg 1980 gegen das Nachbarland Iran. Als Vorwand diente der umstrittene Verlauf der Grenze zum Iran. 

Saddam Hussein rechnete damit, das das im Februar 1979 von Khomeni eingeführte Regime islamistische  Regime unbeliebt war und das die Iraner gegen die Mullahs aufbegehren und die Iraker als Befreier begrüßen würden. Das war allerdings eine Fehleinschatzung und der Krieg dauerte bis 1988, bis beiden Seiten die Kräfte ausgingen. 

In diesem irakisch-iranischen Krieg von 1980 bis 1986 („erster Golfkrieg“) wurde der Irak übrigens finanziell und militärisch von den USA, Frankreich und den [sunnitischen] arabischen Golfstaaten unterstützt, da diese das irakische Regime als einen Schutzwall gegen die Ausbreitung des islamisch-schiitischen Gottesstaates Iran ansahen.

 

Besetzung Kuwaits und Zweiter Golfkrieg 

Nicht einmal zwei Jahre nach Beendigung des irakisch-iranischen Krieg besetzen dann irakische Truppen 1990 den Golfstaat Kuwait. Auf die Unterstützung der UdSSR, die sich damals im Zusammenbruch befand, konnte Hussein nicht mehr zählen. Der Westen war nicht gewillt, das kuwaitische Erdöl, das 9% der weltweiten Erdölreserven ausmachte, in die Hände des ebenfalls erdölreichen Irak kommen zu lassen. 

 

Die irakischen Truppen wurden im zweiten Golfkrieg 1990/91 von einer Koalition aus acht arabischen und westlichen Staaten unter der militärischen Führung der USA und im Auftrag der Vereinten Nationen aus Kuwait vertrieben, allerdings verzichtete man darauf, Saddam Hussein zu stürzen, weil man einen schwachen Irak einem zerfallenden Irak vorzog.

 

Die kriegführende Koalition verhängte ein Embargo über den Irak, unter dem die Bevölkerung mehr zu leiden hatte als der Diktator.

 


Im März 2003 kam es zum Dritten Golfkrieg. Eine Koalition unter der Führung der USA und Großbritanniens, griff militärisch ein, um das Regime des irakischen Diktators Hussein zu beseitigen, den man den Besitz von Massenvernichtungswaffen vorwarf.

 

Zudem warf man dem irakischen Regime unter Saddam Hussein vor, mit der Terror-Organisation „Al-Qaida“, die sich für das Attentat auf das World-Tade-Venter vom 9/11/2001 verantwortlich war, zusammenzuarbeiten. 

 

Wie man [heute] weiß, gab es im Irak 2003 keine Massenvernichtungswaffen, es gab 2003 auch noch keine Verbindung zwischen dem Irak und Al-Quaida. Stattdessen wird angeführt, die USA habe durch den Krieg lediglich wirtschaftliche Interessen, insbesondere im Zusammenhang mit Erdöl verfolgt.

 

Zahlreiche britische, amerikanische und Beobachter glaubten, das die westlichen Truppen, wenn sie den Diktator Hussein stürzten, als „Befreier“ begrüßt werden; man dachte, dass man ein Jahr für die Stabilisierung des Landes und ein Jahr für den Wiederaufbau benötigen würde.

 

Eine grobe Fehleinschätzung … auf Seiten der Amerikaner. Kaum war die Diktatur gestürzt, entstand eine irakische Widerstandsbewegung gegen die amerikanische Militärbesatzung. Diese speiste sich zunächst aus den Resten der entwaffneten irakischen Armee und der arbeitslos gewordenen staatstragenden Baath-Partei

 

Im US-Verteidigungsministerium - dem Pentagon - hatte man die militärische Phase des [dritten Golf]-Krieges gegen den Irak gut, die Pläne für die Nachkriegsordung und den Wiederaufbau aber allerdings schlecht vorbereitet.

Mit ihrem Konzept des vorbeugenden Präventivkriegs (zuschlagen, bevor eine Bedrohung entsteht) veranlasste die neokonservativen US-Regierung und George Bush II. den Iran zweifellos dazu, sich abschreckende Atomwaffen zu verschaffen. 

 


Quelle:

Mit offenen Karten - IRAK 1 - Entstehung des Staatsgebietes - 2007

Das Video ist im November 2016 abrufbar unter der folgenden URL:

http://www.dailymotion.com/video/x33l3fo