Sozistunde 11130 - Die Wandel der Arbeitswelt - Industrie 4.0


 

alpha-demokratie | 28.01.2020 . Wandel der Arbeitswelt

 

ARD-alpha - 29 Min

 

https://www.br.de/mediathek/video/alpha-demokratie-28012020-wandel-der-arbeitswelt-av:5df117921c6cab001a11d55a

[ab Sendeminute 4:17]

Der industrielle Wandel

1. Industrie 1.0 (seit Ende des 18, Jahrhunderts)

Seit Beginn des Industriezeitalters wandelt sich die Arbeitswelt. Ein Blick in die Geschichte:  Mit der Dampfmaschine [und der Erfindung des mechanischen Webstuhls] startete Ende des 18. Jahrhunderts die Industrielle Revolution, die von Großbritannien aus ganz Europa erfasste. Industrie 1.0, so wird heute das beginnende Maschinenzeitalter und die daraus folgende Industrielle Revolution bezeichnet. Maschinen ersetzten zunehmend die menschliche Arbeit. Für die Verbrennung wurde viel Kohle benötigt und der Bergbau deshalb immer wichtiger.

 

Die durch die Kolben der Dampfmaschine erzeugte mechanische Energie war der Antrieb für a) Lokomotiven und b) dampfkraftbetriebenen Spinnmaschinen in der entstehenden Textilindustrie

 

2. Industrie 2.0 (seit dem Beginn des 20.Jahrhunderts)

Anfang des 20. Jahrhunderts begann mit Hilfe elektrischer Energie die Massenproduktion mit unterteilten, spezialisierten Arbeitsschritten: Industrie 2.0.

1913 startete Henry Ford mit der Fließbandfertigung von Automobilien und machte sie so auch für breite Schichten der amerikanischen Bevölkerung erschwinglich. Fords Prinzip der fortlaufenden Fließbandstraße und der Unterteilung in spezialisierte Arbeitsschritte wurde beibehalten, Wie hier beim Karosseriebau des VW-Transporters im Jahr 1983.

 

3. Industrie 3.0

Es folgte Industrie 3.0 (seit den 1970er Jahren). Der Computer (eine eigentlich alte deutscher Erfindung aus dem Jahre 1938 von Konrad Zuse) und die  EDV, die elektronische Datenverarbeitung, wie man früher sagte. veränderten alle Produktionsabläufe: - Es folgte Industrie 3.0. Zunächst als teures Spielzeug verlacht begann der Siegeszug des Computers Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

 

Ab 1984 begannen computergesteuerte Roboter die Werkshallen zu beherrschen.

 

Schwierige und gefährliche Arbeiten bei der Montage wie Stanzen oder Schweißen werden seitdem von Automaten erledigt, mit einer für Menschen unmöglichen Präzision.

 

Banken und Versicherungen setzten zunehmend Textverarbeitungssysteme ein und nutzten Computer für Berechnungen.

 

4. Industrie 4.0 (seit der Jahrtausendwende)

Die vierte zur Zeit laufende industrielle Revolution wird auch als Industrie 4.0 bezeichnet. Die wichtigsten Kernelemente: Eine große gemeinsame Datenplattform bzw. das „Internet der Dinge und Dienste“ und die „smarte Fabrik“ der Zukunft

 

Exkurs: Definition – Was ist Industrie 4.0?

Der Begriff Industrie 4.0 wurde durch eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Wirtschaft definiert und wird auch in der Wissenschaftskommunikation verwendet. Er umschreibt die industrielle Nutzung des Internets der Dinge, um über Unternehmensgrenzen hinweg vernetzte, automatisiert arbeitende Fabriken und Wertschöpfungsketten (von der Produktion bis zum Transport) zu erstellen. Die industrielle Produktion verzahnt sich mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Am Ende dieses Prozesses wird die intelligente Fabrik der Zukunft bzw. Smart Factory stehen, in der weitgehend ohne menschliche Eingriffe produziert und geliefert wird.


 Smarte Fabrik: Was ist Industrie 4.0? | Watts On

https://youtu.be/-9EXg6aEZH0

 

Nicht nur wir sind vernetzter, sondern immer mehr Dinge sind untereinander online miteinander verbunden. Vom Smarthome (hier lassen sich Geräte wie eine intelligente Lampe oder ein Mähroboter durch eine einheitliche Bedienung per App oder Sprachbefehl steuern) bis zum Staubsaugroboter über das intelligente Stromnetz und autonome Autos. Überall gehen Dinge online und werden Teil des „Internets der Dinge“. Experten nennen die ablaufende industrielle Revolution oft Industrie 4.0, eine industrielle Revolution, bei der nicht nur alles automatisiert, sondern „smart“, also (ohne menschliche Eingriffe) und mehr oder weniger intelligent werden soll.

 

In dieser neuen digitalen Welt spielt die „smarte Fabrik“ eine entscheidende Rolle.

 

Was aber genau ist eine smarte Fabrik überhaupt?

 

[Defintion: Smarte Fabrik = eine Produktionsumgebung, in der sich Fertigungsanlagen und Logistiksysteme (Lagerung, Verpackung, Zusammenstellen. Lieferung, Transport) ohne menschliche Eingriffe weitgehend selbst organisieren.

 

Kurz gesagt: Eine smarte Fabrik ist eine Produktionsstätte, in der dank fortschrittlichster Technologien mit nur geringen menschlichen Eingriffen produziert werden kann.

 

Auf diese Weise lässt sich die Produktion zum Beispiel individualisieren.

 

Durch eine intelligente Fabrik kann dem Wunsch nach persönlichen Produktanpassungen nachgegangen und trotzdem kostengünstig massenhaft produziert werden. Schnell wird heute ein neues Auto zum Unikat. Aber eine komplett autonome Produktionsstätte gibt es trotzdem noch nicht.

 

Was macht die smarte Fabrik smart? - Die Kernidee hinter der Industrie 4.0 ist das so genannte „Internet der Dinge und Dienste“ (Internet of Things and Services)

 

Dieses globale Netzwerk soll in den nächsten Jahren nicht nur Handys, Laptops und deinen Desktop-PC mit dem Internet verbinden, sondern auch alle anderen Dinge miteinander vernetzen. Von Staubsaug-Robotern und Autos bis hin zu Maschinen in der Fabrik.

 

Auf diese Weise entsteht ein gewaltiger Datenfluss aus nützlichen Informationen, welche häufig als „Big-Data“ bezeichnet wird. Unter Big-Data selbst versteht man einfach nur Datenmengen, die entweder zu groß, zu schnelllebig oder zu komplex sind, um sie auf konventionelle Art und Weise zu verarbeiten.

 

[Hintergrundinformation: Klassische Datenbanksysteme sowie Statistikprogramme sind oft nicht in der Lage, derart große Datenmengen zu verarbeiten. Für Big Data kommen daher neue Arten von Datenspeicher- und Analyse-Systemen zum Einsatz, die parallel auf bis zu Hunderten oder Tausenden von Prozessoren (Rechnern) bzw. Servern arbeiten]

 

In einer Fabrik könnten diese Datenmengen z. B. aus generellen Informationen zur Form und Beschaffenheit des Materials, aber auch aus Informationen zu möglichen Produktionsfehlern bestehen.

 

Mit Hilfe eines zum Teil kabellosen Netzwerkes könnten Maschinen diese Informationen dann miteinander selbstständig austauschen und auswerten.

 

Zur Auswertung braucht es verschiedenen Dienste, so etwas ähnliches wie Apps auf deinem Smartphone, die die relvanten Infos aus Big Data herauslesen.

 

Ein Beispiel: Die Daten, die ein Sensor zu einer Maschine sammelt, werden ausgewertet, um herauszufinden, wann die Maschine gewartet werden muss. Das nennt man dann. „Vorausschauende Wartung“.


Teil 1 - Industrie 4.0 und ihre Auswirkung auf die Arbeitswelt

https://www.youtube.com/watch?v=3Ufue58L6TE

 

Industrie 4.0 - Deutschlands vierte industrielle Revolution

https://www.youtube.com/watch?v=OJ75gXTOARE