Sk 13150a Der Konflikt in Syrien 2020
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Sk 13150b Mitschriften - Der Konflikt in Syrien 2020
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Die Geschichte Syriens ist sehr lang. Sie reicht zurück bis in biblische und römische Zeiten. Die meiste Zeit gibt es keinen srischen Staat, sondern das Land und die verschiednenen Stämme stehen und fremder Herrschaft. Aktuell herrscht dort Krieg – und das schon ziemlich lange. Der „Bürgerkrieg“ beginnt offiziell im Jahre 2011.
Anfang des Jahrhunderts ist Syrien noch Teil des Osmanischen Reiches. Im Ersten Weltkrieg kämpft das Osmanische Reich auf der Seite des Deutschen Kaiserreiches.
Deutschland und seine Verbündeten verlieren den Krieg bekanntlich und die Siegermächte, vor allem Deutschland und Frankreich bestimmen über eine Neuordung Europas und des Nahen Ostens.
Am 16. Mai 1914 einigen sich Frankreich und Großbritannien im Sykes-Picot-Abkommen über die Aufteilung der Osmanisch kontrollierten Gebiete.
1918 wird Syrien zum größten Teil zum Syrischen Mandatsgebiet [und steht damit unter französischer Kontrolle]. Großbritannien und Frankreich betrachten die gesamte Region des Nahen Ostens unter dem Blickwinkel ihrer politischen Interessen. Sie teilen das Gebiet in verschiedene Herrschafts- und Besatzungszonen auf. Entscheidend sind dabei aber nicht die natürlichen Grenzen, Siedlungsgebiete von Stämmen und Völkern oder historisch gewachsene Verbindungen,
Vielmehr spielen strategische, wirtschaftliche und machtpolitische Interessen bei der Gebiets-Neuordnung eine Rolle. Die neuen Staatsgrenzen werden praktisch auf dem Reißbrett entworfen und trennen jetzt Sprachfamilien, Volksgruppen und Religionsgemeinschaften voneinander. Diese willkürlichen Grenzziehungen sorgen bis heute für Spannungen in der Region.
[…]
Das führt zu einem Effekt, den wir bis heute sehr gut in Syrien beobachten können. Durch die künstlichen Grenzziehungen und durch die gezielte Förderung von einzelnen kleinen Gruppen kommen oft Minderheiten an die Macht.Diese Minderheiten, egal ob sie durch Religion, Sprache oder durch die ethnische Zugehörigkeit definiert sind, halten die Mehrheiten in ihrem Gebiet, wenn nötig auch mit Gewalt in Schach.
Aber ein Land mit so vielen Religionen und Bevölkerungsgruppen, das dureh künstliche Grenzziehungen konstruiert wurde, indem religiöse Minderheiten die militärische Macht haben und viele andere Interessengruppen an die Macht streben, das ist natürlich schwierig zu regieren.
Es folgen stürmische Jahre. Bis 1970 erlebt das Land nicht nur zahlreiche Regierungskrisen, sondern auch gleich 6 Militärputsche. Zwischenzeitlich vereinigt sich Syrien kurzzeitlich mit Ägypten, aber diese Vereinigte Arabische Republik wird nach drei Jahren schon wieder aufgelöst.
Erst der Militärputsch des damaligen Verteidigungsministers Hafez-Al-Assad sorgt für eine halbwegs stabile Regierung.
Hafez-Al-Assad wird am 12. März 1971 zum Staatspräsidenten gewählt. Ein Amt, das er bis zu seinem Tod im Jahr 200 ausüben wird und das nach ihm sein Sohn Baschar-Al-Assad übernimmt, der bis heute (Stand: Februar 2020) Staatspräsident des Landes ist.
Aber mit Hafez-Al-Assad ist eben auch nicht alles gut in Syrien. Er regiert das Land als Diktator. Seine Macht stützt er auf das Militär und verschiedene Geheimdienste.
Assad entstammt einer der vielen religiösen Splittergruppen des Landes. den Alawiten.
[Anmerkung: Seine Partei die Baath-Partei (vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Baath-Partei) ist mit Ablegern in zahlreichen arabischen Ländern aktiv. Der Baathismus verbindet Panarabismus und revolutionären Säkularismus mit den Elementen eines arabischen Sozialismus.]
Und nach dem Armeeputsch übt nun, unter Assad, die religiöse Minderheit politische Macht aus. Die Mehrheit der syrischen Bevölkerung ist sunnitisch geprägt. Die Alwaiten zählen aber zu den Schiiten. Das Assad-Regime bzw. das Regime der Baath-Partei ist sozialistisch, nationalistisch ausgerichtet. Insofern wird eine gewisse religiöse Toleranz geübt. Gegenüber den extremen Formen des Islam hingegen greift die syrische Regierung unbarmherzig durch. So wird z. B. die so genannte „Muslimbruderschaft“ (vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Muslimbrüder), eine sunnitisch-islamistische Oppositionsgruppe in Syrien, von Assad mit aller Macht verfolgt.
Exemplarsch für die Assad-Diktatur ist das Massaker von Hama. Als im Februar 1982 in der Stadt Hama ein Aufstand der [radikal-sunnitischen] Muslimbrüder ausbrach, lässt Assad gleich die ganze Stadt mit ihren 350,000 Einwohnern unter Beschuss nehmen. Große Teile der historischen Altstadt werden zerstört, je nach Schätzung sterben etwa 20.000-30.000 Menschen.
Ja, und auch unter dem aktuellen syrischen Staatspräsidenten, dem Sohn Assads, ist die diktatorische Unterdrückung des eigenen Volkes fester Bestandteil der syrischen Politik und ein Mitgrund für die Krise, die das Land seit 2011 in Atem hält.
Jetzt haben wir uns die inneren Zerrüttungen Syriens im 20. Jahrhundert angeschaut.
[Der syrisch-israelische Konflikt]
Syrien ist ein Teil des gesamten Nahost-Konflikts. Der Nahost-Konflikt ist im Kern die Auseinandersetzung zwischen Israel und Palästina. Aber interessiert Syrien der Streit um Israel und Palästina? Ja, vor allem Dingen wegen einer Region: den Golanhöhen.
Offiziell gehörten die Golanhöhen bis heute zu Syrien, faktisch gehört das Gebiet aber zu Israel. Die Golanhöhern sind seit der Existenz Israels ein umkämpftes Gebiet, aus 3 Gründen:
Erstens: Der Gebirgszug ist deutlich höher als das Umland zu beiden Seiten. Wer also die Berge kontrolliert, hat also einen strategischen Vorteil gegenüber dem Nachbarn.
Zweitens ist das Gebiet sehr fruchtbar und liegt in einer sehr trockenen und landwirtschaftlich nur bedingt ertragreichen Region.
Drittens liegt der See Genezareth in den Golanbergen und damit quasi sämtliches Süßwasser der Region. Das ist besonders für Israel wichtig, denn Israel ist ohne den See eines der wasserärmsten Länder der Welt. Die Kriege, die immer wieder um die Golanhöhen geführt wurden. Sind auch Ressourcen-Kriege.
1992 hat sich Syrien im Rahmen von Friedensverhandlungen zwar dazu bereit erklärt, Frieden mit Israel zu schließen, allerdings nur unter der Voraussetzung des vollständigen Abzugs Israels aus den besetzten Gebieten. Das Israel die Golanhöhen räumt, ist momentan sehr unwahrscheinlich.
Zudem ist der Konflikt mit Israel, wie wir gesehen haben, momentan nur das kleinste Problem.
Im Bürgerkrieg kämpfen verschiedene Gruppen miteinander. Syrisch-arabische Milizen, christliche Gruppierungen, die Kurden, die demokratischen Kräfte, natürlich das Regime von Assad und sogar Al-Kaida und der „Islamische Staat“, auch wenn der inzwischen stark geschwächt ist, nachdem der Anführer getötet wurde.
Aber wie kam es dazu?
Die Diktatur der Assads währt schon fast 50 Jahre. Als dann im Rahmen des „Arabischen Frühlings“ 2011 die Nachbarländer Syriens für eine Demokratisierung ihrer Länder demonstrierten, springt der Funke auch auf die syrische Bevölkerung über.
Aber die Proteste gegen das Assad-Regime werden schnell auch von anderen, radialeren Gruppen instrumentalisiert. Die ursprünglich friedliche Bewegung verändert sich zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den Regierungstruppen Assads und den so genannten „Oppositionellen“, der bis heute andauert.
Dazu mischen sich ausländische Kräfte ein: Die Türkei, Saudi-Arabien, Israel, die USA, Russland und andere.
Die Ursprünge der Krise in Syrien
Das Video "Mit offenen Karten - Syrien- Die Ursprünge der Krise 1(2)" ist im November 2016 abrufbar unter den folgenden URLs:
http://ddc.arte.tv/unsere-karten/syrien-die-urspruenge-der-krise-1-2
sehr sehenswert!
Die Grenzen Syriens
Filmtipp: 100 Jahre Krieg in Nahost - Das Sykes-Picot-Geheimabkommen und seine fatalen Folgen - [Arte] (ca. 45 Minuten)
Das Video ist im November 2016 abrufbar unter der folgenden URL:
https://www.youtube.com/watch?v=SQt-uFDMse8
Rückblick auf 100 Jahre Krieg in Nahost
Der Nahe Osten nach "Sykes-Picot"Staatszerfall zwischen Mittelmeer und Tigris steht bevor
Vor fast einhundert Jahre teilten Mark Sykes und François Georges-Picot den nahöstlichen Teil des Osmanischen Reiches unter sich auf. Die von ihnen festgelegten Grenzen bestimmen die politische Geographie der Region bis heute. Nun bricht diese „Sykes-Picot“-Ordnung zusammen.
NORA MÜLLER
Sykes-Picot-AbkommenISIS und die Weltkriegsgrenzen
Die Kämpfer der Terrororganisation ISIS wollen einen islamischen Gottesstaat und deshalb die von Europäern im Ersten Weltkrieg gezogenen Grenzen von der Landkarte tilgen. Und sie mahnen dabei zur Einhaltung ein alten europäisches Versprechen.
[Sendeminute 0-1,5]
Syrien liegt im Nahen Osten und grenzt an den Libanon, Israel, Jordanien, den Irak und die Türkei, es befindet sich damit am Kreuzweg verschiedener Kulturen. Syriens Lage zwischen Mesopotamien, Anatolien und Ägypten. Persien, Arabien und dem Mittelmeerraum bedingte in der Antike eine wechselnde Herrschaft.
Syrien stand unter Herrschaft der ägyptischen Pharaonen (1600 v. Chr.), der Hethiter aus Anatolien (1400 v. Chr.), der Assyrer aus Mesopotamien (732 v. Chr.), der Perser unter Kyros II:, der Makedonier unter Alexander dem Großen (334 v. Chr.), der Römer (64 v. Chr.) und der Byzantiner (395 n. Chr.). Dann trat mit dem Islam eine neue Religion in Erscheinung.
[Sendeminute 2,5-3]
Nach der arabisch-muslimischen Eroberung 634 gewann Syrien unter der Herrschaft des Umayyaden-Kalifen Mu'awiya (661–680) eine zentrale Bedeutung. Er baute als erster eine arabische Flotte auf und verlegte 661 das Kalifat von Medina nach Damaskus. Damaskus wurde neben Mekka und Jerusalem zur dritten Heiligen Stadt des Islam und war bis 750 n. Chr. Hauptstadt eines riesigen Reiches, das von Spanien bis nach Indien reichte.
877 geriet Syrien in Abhängigkeit von Ägypten, die mit Unterbrechungen mehr als 600 Jahre dauerte. Episode blieben die Kreuzfahrerstaaten den Norden Syriens (Aleppo und Antiochia) umfassten. Ein bekanntes Bild zeigt eine Buchmalerei aus der Geschichte der Kreuzfahrerstaaten des Wilhelm von Tyrus: Im oberen Teil des Bildes sieht man drei christliche Könige: den französischen, den deutschen und den von Jerusalem. Darunter greifen ihre Armeen Damaskus an, im Jahre am 24. Juli 1148. Doch schon nach 4 Tagen brachen die Kreuzfahrer die Belagerung ab. Mit dieser Niederlage endet der Zweite Kreuzzug.
1187 eroberte Sultan Saladin Jerusalem und Damaskus. Damaskus wurde unter der von Saladin begründeten begründeten Dynastie der Ayyubiden erneut Hauptstadt. Die Ayyubiden waren eine sunnitisch-muslimische Dynastie kurdischer Herkunft.
[Sendeminute 4,5-6,5]
1516 wurde Syrien Teil des Osmanischen Reichs, zu dem es bis auf eine kurze ägyptische Besetzung (1831–1840) bis 1918 gehörte. Zu Beginn des ersten Weltkriegs verbündete sich das Deutsche mit dem Osmanischen Reich. 1916 schlossen Frankreich und Großbritannien für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ein Abkommen. Weil dieses Abkommen alle Zusagen brach, die die Britten den Arabern gemacht hatten, hielten sie es geheim. Die Fiktion einer britisch-arabische Waffenbrüderschaft sollte aufrechterhalten werden. Das von den Diplomaten Mark Sykes und François Georges-Picot ausgehandelte Sykes-Picot-Abkommen sah die Aufteilung des Nahen Osten in Zonen vor [die unter britischen oder französischen Einfluss stehen sollten].
Zwei Zonen (eine blaue und eine rote) sollten direkt von Frankreich und Großbritannien verwalten werden, zwei weitere Zonen (eine französische A-Zone und eine britische B-Zone) galten als Einflussbereiche, Palästina und die heiligen Stätten sollte unter internationale Verwaltung gestellt werden. Nach dem Krieg wurden die französischen und britischen Einflussgebiete vom Völkerbund bestätigt: Frankreich erhielt 1920 ein [Völkerbund-]Mandat über den Libanon und Syrien, Großbritannien erhielt ein Mandat über Transjordanien, Palästina und den Irak.
Die französischen Behörden teilten ihre Einflussgebiete alsbald auf und es entstanden neue Staaten: Im französischen Einflussgebiet entstanden der Staat Großlibanon (seit 1926 Republik Libanon), der Staat von Aleppo, der Alawitenstaat von Damaskus und 1921 der Drusenstaat und 1923 der Sandjak d` Alexandrette (der 1939 der Türkei überlassen wurde). Für die syrischen Nationalisten bedeutete insbesondere die Abspaltung des Libanon und die Abgabe des Sandjak d` Alexandrette an die Türkei das Ende vom Traum eines Großsyrien.
1941 endete das französische Völkerbundmandat und Syrien wurde 1946 in den heutigen Grenzen unabhängig.
Syrien hat somit eine lange Geschichte, die zur ethnischen und religiösen Aufteilung des Landes beigetragen hat.
Quelle: "Mit offenen Karten - Syrien- Die Ursprünge der Krise 1(2)", im November 2016 unter folgender URL:
http://ddc.arte.tv/unsere-karten/syrien-die-urspruenge-der-krise-1-2
Für die heutigen Konflikte erscheint vor allem eine historische Ursache entscheidend: Briten und Franzosen nahmen, als für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg die Grenzen zwischen den Einflussgebieten festlegten, auf religiös-konfessionelle und ethnische Gesichtpunkte keine Rücksicht: Die 1916 vereinbarte Sykes-Picot-Linie, die entlang der syrisch-irakischen Grenze verläuft, ist willkürlich gezogen und schnurgerade, Der im (französischen Einflussgebiet entstandene] moderne Staat Syrien ist damit [ebenso wie der im britischen Einflussgebiet entstandene Irak] bis heute religiös und konfessionell gespalten.
Vorgeschichte der Syrienkrise - Die Bevölkerung Syriens
Der 1946 in die Unabhängigkeit entlassene Staat Syrien war also von Beginn an ethnisch und religiös konfessionell gespalten:
a) Ethnische Spaltung: Die Syrer sind zu 90 Prozent Araber, dazu kommen ca. 9 % Kurden im Norden des Landes und 0,8 Prozent Armenier, vor allem in den Städten Aleppo und Damaskus.
b) religiöse bzw. konfessionelle Spaltung:
Die Mehrheit der Syrer sind Muslime unterschiedlicher Glaubensrichtungen: 70 Prozent sind Sunniten, drei Prozent sind Schiiten. Dazu kommen Christen und Drusen. Die „staatstragenden“ Alawiten gehören (ebenso wie die Drusen) dem schiitischen Spektrum des Islam an und machen 13 Prozent der Bevölkerung aus.
Quelle: "Mit offenen Karten - Syrien- Die Ursprünge der Krise 1(2)", im November 2016 unter folgender URL:
http://ddc.arte.tv/unsere-karten/syrien-die-urspruenge-der-krise-1-2
Syrien unter der Herrschaft der Assads
Obwohl nur 13% der Syrier Alawiten sind, herrscht in Syrien seit 1971 die alawitische Familie Assad. Ein Mitglied der Familie, Hafiz al-Assad, trat als 16-jähriger in die kurz zuvor gegründete Baath-Partei (die „Arabische Sozialistische Partei der Wiedererweckung‘) ein. Danach trat er in die Armee ein, da er als Alawit nur so studieren konnte. Er setzte nach und nach seine Ansichten durch – zunächst Anfang der 60er Jahre in der Baath-Partei und anschließend auch in der Armee. 1964 wurde er Chef der Luftwaffe. Er setzte nach und nach seine Ansichten durch – zunächst Anfang der 60er Jahre in der Baath-Partei und anschließend auch in der Armee. 1964 wurde er - nach einem Militärputsch - Chef der Luftwaffe. Zwei Jahre später wurde er nach einem von der Baath-Partei durchgeführten Putsch Verteidigungsminister und schaltete nach und nach alle (auch alawitischen) Rivalen aus.
Am 13. November 1970 kam Hafiz al-Assad – erneut nach einem Putsch – an die Macht, am 12. März 1971 wurde er in allgemeinen Wahlen zum syrischen Präsidenten gewählt. Es folgten 30 Jahre autoritäre und repressive Machtausübung, deren schrecklichste Episode 1982 die Niederschlagung eines Aufstandes der Muslimbrüder in der Stadt Hama war. Etwa 200.000 Menschen sollten damals getötet worden sein.
Als Hafiz al-Assad im Juni 2000 starb, trat sein Sohn Baschar-al-Assad die Nachfolge an. Seitdem hat sich die Lage des syrischen Volkes weder wirtschaftlich noch in Hinblick auf die Grundrechte verbessert.
Der arabische Frühling
Ende 2010 begann der „Arabische Frühling“. In Ländern wie Ägypten, Algerien und Libyen konnten sich die Bevölkerung in gewalttätigen Kämpfen von ihren Herrschern befreien. Über den arabischen Nachrichtensender Al Dschasira sowie die sozialen Netzwerke im Internet verbreiteten sich die Informationen über diese Ereignisse in der ganzen Welt. Und so begannen die Syrer im März 2011 als Reaktion auf den Arabischen Frühling für Demokratie und Freiheit und gegen den autokratisch herrschenden Präsidenten Assad zu demonstrieren.
Die Ursachen der Proteste
Für die Proteste gibt es mehrere Gründe, der erste ist die Jugend: 1950 hatte Syrien. 2012 waren es 22,5 Millionen, von denen 56% unter 25 Jahren sind. Der Alphabetisierungsgrad beträgt 95%, aber die Schulen und Universitäten sind überlastet. Ein Drittel der unter 25-jährigen ist arbeitslos.
Ein weiterer Grund ist die wirtschaftliche Situation. Syrien ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt und die landwirtschaftliche Produktion macht fast 23 des Bruttoinlandsproduktes aus. Außerdem verfügt das Land über Erdöl und Erdgas, aber die unterschiedlichen Regionen des Landes kamen im unterschiedlichen Maße in den Genuss der wirtschaftlichen Liberalisierung seit Ende der 90er Jahre.
Dies führte zu einer Kluft zwischen den industriell geprägten Großstädten wie Aleppo, Damaskus, Homs und Hama und den anderen Regionen, die von der Zentralmacht vernachlässigt und von der wirtschaftlichen Entwicklung ausgeschlossen wurden.
Diese Städte befinden sich vor allem in den von Sunniten und Schiiten bevölkerten Gebieten. Besonders in diesen Gebieten begann die Bevölkerung schließlich zu protestieren. Der Aufstand begann am März 2011 in Dara`a. Die landwirtschaftlich geprägte Stadt gehört zu denen, die von der landwirtschaftlichen Liberalisierung Ende der 90er Jahre ausgeschlossen war. Eine Gruppe Jugendlicher brachte hier ihre Kritik am Assad-Regime im März 2011 durch Anti-Regime-Graffiti Graffitis an öffentlichen Mauern zum Ausdruck. Der syrische Geheimdienst sperrte sie ein und folterte sie. Dies führte zu öffentlichen Protesten, Die Proteste weiteten sich schließlich auf das ganze Land aus. Im Gegensatz zu Tunesien Libyen führte der Aufstand in Syrien aber nicht zum Sturz der Regierung, sondern zu einem Bürgerkrieg, der eskalierte ...
Ethnien in Syrien
Die einzelnen Bevölkerungsgruppen definieren ihre ethnische Zugehörigkeit über ihre Muttersprache und Religionszugehörigkeit, wobei innerhalb der gemeinsamen Sprache religiöse Unterschiede eine quasi-ethnische Abgrenzung bewirken können. Um über das bestehende Zugehörigkeitsgefühl zu ethnischen Gruppen und Familienclans hinausgehend ein syrisches Nationalbewusstsein zu entwickeln, werden bei Volkszählungen zwar die Religionszugehörigkeit, aber nicht die Ethnien zahlenmäßig erfasst. Zu einer kulturellen und sozialen Gleichstellung der Kurden im Alltag hat dies nicht geführt.
Die Mehrheitsbevölkerung in Syrien bilden mit rund 90 Prozent die Araber,[15] die sich mit der arabischsprachigen Bevölkerung der Nachbarländer kulturell als Gemeinschaft fühlen. Sie sind überwiegend Sunniten, in ihrer Minderheit Muslime anderer islamischer Glaubensrichtungen oder Christen.
Die zweitgrößte Volksgruppe mit eigener Sprache sind die Kurden. Im Jahr 1979 wurde ihr Anteil auf etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung geschätzt. Mittlerweile stellen die Kurden gemeinsam mit den Armeniern und Angehörigen anderer ethnischer Gruppen etwa zehn Prozent des Gesamtbevölkerung Syriens dar.[16] Viele Kurden kamen zwischen 1924 und 1938 aus der Türkei ins Land, als es dort zu mehreren Aufständen der Kurden gegen ihre politische und wirtschaftliche Diskriminierung kam, die vom türkischen Militär niedergeschlagen wurden. Ein kurdischer Siedlungsschwerpunkt liegt entlang der türkischen Grenze. Knapp die Hälfte der syrischen Kurden lebt in der Region Kurd Dagh nordwestlich von Aleppo. Sie stellen dort und in der nordöstlichen Provinz al-Hasaka die Mehrheit. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit in den ländlichen Bergregionen siedelten sich viele Kurden in den Großstädten Aleppo und Damaskus an. 10 bis 15 Prozent der Kurden leben in Hayy al-Akrad, einem Stadtteil von Damaskus am Fuße des Dschabal Qāsiyūn.[17]
Die meisten Armenier kamen als Flüchtlinge zwischen 1925 und 1945 aus der Türkei nach Syrien. Sie leben zu etwa Dreiviertel in Aleppo und zu knapp 20 Prozent in Damaskus.
Quelle: Seite „Syrien“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Oktober 2016, 10:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Syrien&oldid=158826754 (Abgerufen: 22. Oktober 2016, 23:18 UTC)
Winston's Hiccup
"Winston's Hiccup" (also known as "Churchill's Sneeze")[1] refers to the abruptly concave section of Jordan's eastern border with Saudi Arabia, causing the border to resemble a zigzag shape, supposedly created arbitrarily in 1921 when Winston Churchill (then serving as the Secretary of State for the Colonies) drew the boundary of the British protectorate of Transjordan following a "particularly liquid lunch".[1]The legend arose after Churchill himself boasted in his later years that he had created Jordan "with the stroke of a pen, one Sunday afternoon in Cairo".[2] Nevertheless, the supposed involvement of alcohol in the drawing of the border as well as Churchill's claimed sole responsibility over it are almost certainly apocryphal.[1]
Although the modern border is a result of a later territorial exchange between Jordan and Saudi Arabia, the general angle of the Hiccup remains similar, while the location of the vertex remains the same.[3] The two straight borderlines making up the modern Winston's Hiccup consist of one line running 90 miles northwest, at whose end the border creates an acute angle, and the continuing line which runs for 130 miles northeast towards the Iraqi border.[1] The acute angle created points directly towards the Dead Sea on the other side of Jordan. The triangular part of Saudi Arabia bordering Winston's Hiccup and thus jutting into Jordan is also the closest part of the country to Jerusalem, at just over 100 miles.[1]
Complex and seemingly arbitrary Middle Eastern borders such as Winston's Hiccup often took the movements and lands of tribal nomads into consideration in attempting to create practical borders. In the modern era, Jordan's boundaries with Saudi Arabia, Syria, and Iraq do not generally hamper nomads in their movements, although for a few tribes the borders do technically separate them from traditional grazing areas. Conversely, the border between Jordan and Israel is governed more heavily. Officially, the borders were set by a series of agreements between the United Kingdom and the government of what eventually became Saudi Arabia, first formally defined in the Hadda Agreement of 1925.[4] In 1965, Jordan and Saudi Arabia concluded a bilateral agreement that realigned and defined the boundary.[3] The realignment resulted in some exchange of territory, and Jordan's coastline on the Gulf of Aqaba was lengthened by about 18 kilometers