Sozistunde 13187 – Realismus und Institutionalismus


 

Der Neorealismus (nach Kenneth Waltz) ist ein Paradigma im Bereich der Internationalen Beziehungen, er macht folgende Grundannahmen:

 

1. Staatenhandeln rational und nutzenorientiert; es spielt dabei keine Rolle, ob eine Demokratie oder eine Diktatur vorliegt.

 

2. Das internationale System ist durch Anarchie geprägt: Es existiert keine übergeordnete Kontrollinstanz (etwa im Sinne einer Weltregierung). Diese „internationale Anarchie“ hat wichtige Folgen:

 

3. Es geht den Staaten vor allem um die Wahrung der eigenen Sicherheit.

 

4. Um diese zu wahren, streben die Staaten nach Macht. Diese Machtstreben ist dabei Ausdruck von Selbsthilfe. In Gegensatz zum „klassischen Realismus“ nach Morgenthau (vgl.. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Morgenthau) ist im Neorealismus (nach Waltz) die eigene Sicherheit … das oberste Ziel des Staates (nicht die Macht an sich!).

 

5. Da das anarchische System der internationalen Beziehungen durch Machtstreben geprägt ist, herrscht Misstrauen zwischen den Staaten. Die Möglichkeiten zwischenstaatlicher Kooperation werden praktisch ausgeschlossen.

 

6. Internationalen Organisationen (wie der NATO oder der EU) sind daher enge Grenzen gesetzt, sie spiegeln nur die Interessen der Staaten wider, dienen also lediglich den Interessen der mächtigen Staaten.

 

7. Aus ihrem Bedürfnis nach Sicherheit setzen die Staaten auf eine Politik der Stärke: Nur die Entwicklung hegemonialer Strukturen innerhalb eines militärischen Bündnissystems (z.B. die amerikanische Dominanz innerhalb der NATO) oder weltweit eröffnet dauerhaft einen Weg zu Sicherheit und macht eine Kooperation zwischen den Staaten möglich.

 

 

 

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neorealismus_(Internationale_Beziehungen) ergänzt durch: Kurz-Gieseler (Hrsg.): Sozialkunde. Politik in der Sekundarstufe II, Paderborn 2010, S. 506-507

 

 

 

Der Institutionalismus macht folgende Grundannahmen:

 

1. Ähnlich wie die Denkschule des Neorealismus geht auch der Institutionalismus von rational und nutzenorientiert handelnden Staaten aus.

 

2. Das internationale System ist heute durch zunehmende wechselseitige Abhängigkeit (Interdependenz) der Staaten und der Bedeutungsgewinn internationaler Institutionen geprägt, dies verringert die internationale Anarchie.

 

3. Auch heute geht es den Staaten vor allem um die Wahrung der eigenen Sicherheit, aber:

 

4. Die Staaten können ihre nationalen Interessen (Sicherheit und Überleben) aufgrund neuer globaler Probleme (wie den Klimaschutz und die Internationale Finanzkrise) nicht mehr allein durch Streben nach Macht und militärischer Stärke sichern („der Klimawandel lässt sich nicht mit der Bombe bekämpfen“),

 

5. Zur Lösung der Weltprobleme müssen die Staaten ihr Misstrauen überwinden und sind zur Kooperation gezwungen.

 

6. Das gesteigerte Kooperationsinteresse der Staaten führt zur Stärkung  internationaler Institutionen (z.B. NATO und EU)

 

7. Auf der Grundlage gemeinsamer Institutionen können sich gemeinsame Wertvorstellungen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln.

 

 

 

Vgl. hierzu folgende Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberaler_Institutionalismus sowie: Kurz-Gieseler (Hrsg.): Sozialkunde. Politik in der Sekundarstufe II, Paderborn 2010, S. 506-507



 

Aufgabe: Welcher außenpolitischen Denkschule lässt sich der Autor am ehesten zuordnen?


 

In seinen frühen Schriften befasste sich Huntington überwiegend mit militärpolitischen Themen, etwa der Entwicklung einer spezifischen militärischen Ethik und dem historischen Wandel der Beziehungen zwischen Militär und Zivilgesellschaft.

 

 

 

Die geistige Grundlage seiner Analysen der Nationalstaaten, ihrer Innenpolitik und außenpolitischen Machtinteressen war der politische Realismus.

 

So überwand seine Untersuchung der Politik der Supermächte die noch gängigen Klischees, indem sie sich auf die Realpolitik, die Bedeutung der politischen Ideen, die Beziehung zwischen dem System und dem Bürger und die politische Willensbildung beschränkte.