Sozistunde 12064a Aiwanger beklagt: "Die Kinder heißen nicht mehr Sohn und Tochter, sondern K1 und K2"


AIWANGER-AUFTRITT in GILLAMOOS: "Vor einem Jahr ist hier Winnetou gekommen" https://youtu.be/UONoa1TrHPU?t=241

„Die Kinder heißen nicht mehr Sohn und Tochter, sondern K1 und K2“

Einen Tag nach der Entscheidung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, an seinem Vize Aiwanger trotz der Flugblatt-Affäre festzuhalten.



Hubert Aiwanger: Wir haben uns auch hinter das Thema „Papa und Mama“ gestellt: Und das muss ja auch sagen: Es wurde mir letztes Jahr an Weihnachten, als ich eine Weihnachtskarte verschickt habe (mit Papa, Mama, Sohn und Tochter drauf) angekreidet dass, ich hier eine Klischee-Familie verbreiten würde: Papa, Mama und zwei Kinder - und ganz böse: Kachelofen im Hintergrund und das Märchenbuch auf den Knien. Das würde ja nicht mehr in diese Zeit passen, sondern man müsse heutzutage andere Weihnachtskarten verschicken.

Meine Damen und Herren, ich bin diesen Weg nicht mitgegangen. Als es eben geheißen hat: Die  Papas und Mamas heißen ab morgen Elternteil 1 und Elternteil 2“ [Gelächter im Publikum]. Als es geheißen hat: Die Kinder heißen nicht mehr Sohn und Tochter, sondern K1 und K2 [Gelächter im Publikum]. Weil man ja vielleicht sicherheitshalber nicht weiß, ob man nicht (ich sag jetzt harte Worte an der Stelle) … wenn das Kind dann 14 Jahre alt ist und sagt „Ich fühle mich jetzt doch anders als ihr mich die letzten 14 Jahre gesehen habt, jetzt lasst mal bitte mein Geschlecht noch offen bis zum 14. Lebensjahr!“

Meine Damen und Herren, sehr, sehr, sehr sensible Themen: Ich habe mir jetzt überlegt, ob ich das überhaupt ansprechen will. Aber ich glaube, man muss auch diese Dinge ansprechen,    weil wir einfach sehen, dass diese Gesellschaft mit solchen Themen in eine falsche Richtung getrieben wird [Applaus des Publikums].

Natürlich gibt es viele, natürlich gibt es viele (und es sind wohl einige 1000 pro Jahr in unserem Land), die im Laufe ihres Lebens eben sich in einer anderen geschlechtlichen Identität wiederfinden. 

Wie gesagt, es fällt uns schwer, über solche Dinge zu reden, weil, man   mal eben bei jedem Wort … vielleicht auch Sorge hat, jemand Unrecht zu tun.

Ja, wir müssen das weiterhin mit sehr viel Fingerspitzengefühl behandeln. Aber umso unverständlicher ist mir eben, wenn jetzt deine Bundesregierung den Weg geht zu sagen, das ist dann doch eine einfache Meldung beim Einwohnermeldeamt erledigt und das könne man einmal pro Jahr ändern.

Also mein Verständnis ist, dass wir damit der Sache nicht gerecht werden, dass wir denjenigen, die mit dem Thema. die mit dem Thema vielleicht seit ihrer Kindheit ringen und nicht wissen in welche Identität sie gehen wollen, gehen müssen, um am Ende ihres Lebens glücklich zu werden. Ich wünsche jedem, der hier im Zweifel ist, die richtige Entwicklung dahingehend. 

Und genau deshalb glaube ich, dass es nicht richtig ist, ohne Begutachtung, ohne Unterstützung von außen, ohne Fachkompetenz, Menschen in diesem Lebensalter vielleicht in eine Richtung zu drängen, weil es gerade „woke“ ist und über das Internet verbreitet wird, dann plötzlich Geschlechtsumwandlungen vorgenommen werden, wo man ein paar Jahre später sast: Das war ein Fehler. 

Meine Damen und Herren, das ist mehr als ein Tattoo, was man hier in seinem Leben dann macht, und deswegen glaube ich einfach, dass die politische Entwicklung in unserem Land weil diesen Dingen nicht mehr die Vernunft hinter sich hat, sondern die Ideologie hinter sich hat.

AIWANGER-AUFTRITT in GILLAMOOS: "Vor einem Jahr ist hier Winnetou gekommen"

https://youtu.be/UONoa1TrHPU?t=241



Was sagt die Biologie zum Thema "Intersexualität"?

Intersexualität: Warum es mehr als zwei Geschlechter gibt (Ganze Folge) | Quarks

https://youtu.be/j5LQi5qiF7k?t=710

Mai Thi Nguyen-Kim: 2017 sprach das Bundesverfassungsgericht von ungefähr 160.000 intergeschlechtlichen Menschen in Deutschland. Aktuellere Zahlen gibt es nicht: Es ist überhaupt schwierig, an verlässliche Zahlen zu kommen. Man ist sich ja noch nicht einmal einig darüber, wie man Intergeschlechtlichkeit oder Intersexualität definiert.

Der Begriff Intersexualität ist mit viel Leid verbunden. denn medizinisch wurde er lange verwendet, um ein Syndrom zu bezeichnen, also eine Störung genauer gesagt eine „DSD“ (eine „disorder of sexual development“), also eine Störung der sexuellen Entwicklung.

So eine Ansicht ist natürlich die Basis für schwerwiegende Eingriffe, deswegen wird der Begriff Intersexualität von vielen abgelehnt.

Außerdem führt das Wort „intersexuell“ auch zu vielen Missverständnissen

Intersexuell beschreibt nicht die sexuelle Orientierung eines Menschen. Das hat damit nichts zu tun. [Der Begriff Intersexualität hat also nichts mit der Frage zu tun, ob man sich mehr zu Männern oder zu Frauen hingezogen fühlt].

Deswegen bevorzugen viele den Begriff „intergeschlechtlich“ oder einfach nur „inter“.

Auch in der Medizin findet ein Umdenken statt:

Inzwischen spricht man nicht mehr von Störungen, sondern von „differences of sexuell development“, also Unterschiede[n] in der sexuellen Entwicklung.

Und das ist auch nur richtig, denn Intergeschlechtlichkeit ist eigentlich etwas Grundnatürliches, wenn wir an den Anfang unseres Lebens denken:

 

Sprecherin: Hier wächst ein neues Leben heran. 30 Tage ist der Embryo jetzt alt und nur etwa 6 Millimeter groß. Die Wirbelsäule ist erkennbar und Ansätze von Armen und Beinen.

Zu diesem Zeitpunkt haben nicht alle Embryos männliche und weibliche Geschlechtsanlage,  sie sind also intersexuell:

Der einzige Unterschied: Enthalten die Zellkerne 2 X-Chromosomen, entwickelt sich vermutlich ein Mädchen. Sind es ein X und ein Y-Chromosom, wird es vermutlich ein Junge.

Sicher ist das nicht. Denn in Wahrheit bestimmt ein komplexes Zusammenspiel aus Genen und Hormonen die Entwicklung des Geschlechts im Mutterleib.

[Selbst die genetische Vorherbestimmung des Geschlechts ist nicht immer ganz einfach: In einigen, wenigen Fällen tritt statt den Kombinationen XX (=weiblich) und XY (=männlich) auch die Kombination XXY (=?) auf.     

Sie [die Entwicklung des Geschlechts] beginnt etwa in der sechsten bis siebten Woche.

Der Embryo ist jetzt knapp einen Zentimeter groß.

 

Sprecher: Die typische männliche Entwicklung beginnt damit, dass sich aus den Geschlechtsanlagen die Hoden entwickeln. Die Hoden schütten Testosteron aus, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Jungen. Das Hormon bewirkt - zusammen mit anderen Faktoren - dass Samenleiter, Samenblasen und Prostata entstehen. Gleichzeitig entwickeln sich die Genitalanlagen zu Eichel, Penis und Vorhaut und die weiblichen Anlagen bilden sich zurück.

 

Sprecherin: Die typisch weibliche Entwicklung beginnt damit, dass sich aus den Geschlechtsanlagen Eierstöcke entwickeln. Sie produzieren das Hormon Östradiol [ein Östrogen]. Unter seinem Einfluss entstehen Eileiter, Gebärmutter und oberer Teil der Scheide

Die männlichen Anlagen entwickeln sich zurück und aus den weiblichen bilden sich Klitoris, Schamlippen und Harnröhrenöffnung.

 

Sprecher: Der direkte Vergleich zeigt noch einmal. Am Anfang tragen wir alle die Vorstufen für beide Geschlechter in uns.

  

Erst der Einfluss von Genen und Hormonen entscheidet, ob wir Mädchen oder Junge werden. Und in jedem einzelnen Schritt kann es auch anders kommen. Dann bleibt der Embryo intersexuell.

Zum Beispiel bei der Androgenresistenz, eine der häufigsten Formen von Intersexualität.

Die Entwicklung verläuft zunächst typisch männlich. Der Embryo trägt XY und bildet auch Hoden. Die Hoden schütten Testosteron aus. Aber auf den Zellen der Genitalanlagen fehlen die Andockstellen dafür. Dadurch wirkt das Testosteron nicht. Da auch der menschliche Embryo Östradiol produziert, überwiegt nun die Wirkung des weiblichen Hormons. Die Folge: Trotz XY-Chromosomen entwickelt sich der Embryo äußerlich weiblich.

 

Mai Thi Nguyen-Kim: Ja ich finde, das gibt einem einen komplett neuen Blick auf dieses Konzept von Geschlechtern. Selbst wenn man das grundbiologisch betrachtet, ist es ja gar nicht schwarz-weiß beziehungsweise nämlich-weiblich. Es ist vielmehr ein fließender Übergang. Also die Gene, die Art und Weise, wie die Gene abgelesen werden, das Verhältnis von Hormonen, das kann alles variieren.

Und für Menschen, die sich irgendwo in der Mitte befinden, können ganz alltägliche Situationen ziemlich kompliziert sein. Bei jedem Formular, auf jeder öffentlichen Toilette - ja selbst in unserer Werbung: Unsere Gesellschaft fordert ständig diese Einordnung ein.

Wie fühlt es sich da an, intergeschlechtlich zu sein? Wir haben direkt nachgefragt bei Lynn und Lisa.

 

Fragestellerin: Alex aus Bernau fragt: Welche Form der Ansprache bevorzugst du: Maskulin,  feminin oder sächlich - obwohl letzteres ja meist abwertend ist.

 

Lynn: Sachlich sind ja Dinge - und ich bin kein Ding. Und deshalb bevorzuge ich eigentlich,  dass im Duden ein Eintrag stehen würde für intersexuelle Menschen, oder [solche], die sich da verorten - also dazwischen. Wenn Du Dir aber unsicher bist, ist es der einfachste Weg, die Person selber zu fragen.

Fragestellerin: Elanor fragt: Fühlt man sich wirklich so diskriminiert, wie die Medien immer behaupten? [...]



Prof. Uwe Steinhof: Warum es nur zwei Geschlechter gibt: Eine Kritik an einer Quarks-Episode, die anderes behauptet.

https://www.youtube.com/watch?v=2v7-D41AYFI

Es gibt nur zwei Geschlechter. Das Geschlecht ist biologisch unter Bezug auf anisogametische Keimzellen definiert: das weibliche Geschlecht weist Entwicklungsschritte hin auf die Produktion von Eizellen auf, das männliche hin auf die von Spermien. Intersexualität ist kein drittes Geschlecht, denn einen dritten anisogametischen Keimzellentyp gibt es nicht. Varianzen bei Chromosomen, Hormonen, Gehirnstrukturen, Verhaltensweisen und ähnlichem sorgen nicht für ein Geschlechterspektrum, da Geschlecht über sie schlicht nicht definiert ist. …

Das Video analysiert zudem die von Ranga Yogeshwar moderierte Quarks-Sendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks „Junge oder Mädchen? Warum es mehr als zwei Geschlechter gibt“ und zeigt, dass sie nicht einmal eine Definition von Geschlecht liefert, geschweige denn zeigt, dass es mehr als zwei gibt.

Vgl. auch: Es gibt nur zwei Geschlechter! Eine Erwiderung auf Mai Thi Nguyen-Kim

https://www.youtube.com/watch?v=jkorR0ccWjM

Herr Griesar meint:

1. Die Definition des biologischen Geschlechts, die Prof. Steinhof gibt, stimmt.
Steinhof hätte sich aber die Mühe machen müssen, nicht nur die ersten Sätze des Wikipedia-Artikel zum Thema „Biologisches Geschlecht“ zu lesen.

2. Es ist aber unzulässig, einen Menschen auf die Biologie zu reduzieren und seine Menschenwürde zu ignorieren. Prof. Uwe Steinhof sollte dies wissen, hat er doch Philosophie und Politikwissenschaftler (im Nebenfach) studiert.

3. Zurück zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biologie:Neben dem Frage nach der biologischen Geschlechterdefintion spielt die Frage der „Geschlechtsdetermination“ eine Rolle. Unter Geschlechtsdetermination werden jene Abläufe verstanden, die die Entwicklung der körperlichen Geschlechtsmerkmale (z. B. männlicher Penis oder weibliche Vagina) bestimmen. Diese Abläufe finden in der Embryogenese statt. Und dabei entsteht in einem komplexen Zusammenspiel von Chromosomen und Hormonen vieles:  Menschen mit weiblichem Genotyp (XX) und männlichem Phänotyp. Menschen mit einem weiblichen Phänotypen und einem männlichen Genotyp (XY). Menschen die weder Spermien noch Eizellen produzieren können. Es werden Menschen geboren, die (spermienproduzierende) Hoden und (eizellenproduziernde) Eierstöcke besitzen. Menschen, die per Defintion von Prof. Steinhof sowohl Mann als auch Frau sein könnten. Einen besseren Beweis für die Existenz eines „Dritten Geschlechts“ kann es nicht geben!     

Vgl.: Biologisches Geschlecht – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Biologisches_Geschlecht

Geschlechtsdetermination – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsdetermination

Fazit:

1. Die Übertragung halbverstandener biologischer Erkenntnisse auf Politik und Philosophie ist unzulässig. Sie kann sogar gefährlich sein (Stichwort „Sozialdarwinismus“)!

 

2. Man sollte auf seriöse Quellen achten: Prof. Steinhof hat Philosophie (im Hauptfach) und  Psychologie und Politikwissenschaft (im Nebenfach) studiert. Der von Steinhof kritisierte Ranga Yogeshwar studierte Physik mit dem Schwerpunkt „Experimentelle Elementarteilchenphysik und Astrophysik.“ Die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim wurde mit einer Arbeit über Physikalische Hydrogele auf Polyurethan-Basis promoviert. Die Frage, wer komplexe naturwissenschaftliche Phänomene besser versteht, ist einfach zu beantworten: Nguyen-Kim und Yogeshwar vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk.



Was sagt das Bundesverfassungsgericht zum Thema "Drittes Geschlecht"?

Intersexualität: Bundesverfassungsgericht beschließt drittes Geschlecht

https://www.youtube.com/watch?v=u6BLzLZ_7Zs


Was sagt das Bundesverfassungsgericht zum „dritten Geschlecht? 

Intersexualität: Bundesverfassungsgericht beschließt drittes Geschlecht [Tagesschau vom 09.11.2017]

https://www.youtube.com/watch?v=u6BLzLZ_7Zs

Ingo Zamperoni: Diese Frage wird jungen Eltern nicht nur von Freunden und Verwandten gestellt. Und in der Regel ist sie auch nicht allzu schwer zu verantworten. Doch was passiert, wenn das Neugeborene keins von beidem ist?

Für Intersexuelle, also für Menschen die die biologischen Merkmale beider Geschlechter aufweisen, für diese Menschen bleibt bei der Anmeldung im Geburtsregister bislang nur die Möglichkeit, diese Frage offen zu lassen. Das sei ein Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht erklärte jetzt das Bundesverfassungsgericht. Ein bahnbrechender Beschluss, denn die Richter fordern damit nichts anderes als die gesellschaftliche Anerkennung, dass es nicht nur Mann und Frau gibt, sondern auch ein drittes Geschlecht.

Susann Reichenbach: In Wanjas Geburtsurkunde steht bislang weiblich, doch Vanja aus Leipzig ist keine Frau und auch kein Mann. Vanjas biologisches Geschlecht liegt dazwischen. Als wir uns treffen sind wir unsicher, wie wir Vanja ansprechen sollen. […]

Vanja: Im Deutschen sind wir damit natürlich leider im Moment noch nicht ganz so weit […]

Susann Reichenbach: Nicht nur in der deutschen Sprache, auch im deutschen Geburtenregister kommen Intersexuelle wie Vanja bislang nicht vor. Da gibt es nur männlich oder weiblich. Deshalb  Vanja 2013 Beschwerde eingelegt und jetzt Recht bekommen.

Denn die Frage Rosa oder blauer Strampler ist nun mal nicht immer eindeutig zu beantworten.

Jedes 500. Baby in Deutschland kommt mit beiden Geschlechtsmerkmalen zur Welt.

[Andere Quellen geben Größenordnungen zwischen einem Fall bei ca. 4500 bis 5500 Neugeborenen bis hin zu einem Fall bei 1200 bis 1300 Neugeborenen an]

Kurt Seikowski: (Gesellschaft für Geschlechtswissenschaft): Zum großen Teil wurde und wird auch noch operiert.

Das man also sagt, ok wir müssen den Eltern was Klares geben und legen dann schon fest (wenn da eine Vagina und ein Penis ist: Entweder den Penis amputieren und die Vagina lassen oder die Vagina verschließen und den Penis lassen

Susann Reichenbach: Mit zum Teil katastrophalen Auswirkungen für die Betroffenen, die oft erst Jahre später merken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt

Wen auch immer wir heute Abend in Leipzig fragen, keiner hat ein Problem mit dem Karlsruher Urteil […]  Die katholische Kirche war vor 5 Jahren noch gegen ein drittes Geschlecht, heute erklärt sie sich einverstanden.

Mathhias Kopp, Sprecher deutsche Bischofskonferenz sagt: Wenn bei einem Menschen eine eindeutige Zuordnung zu der binären Einteilung als Frau oder Mann nicht möglich ist, darf er nicht durch rechtliche Vorschriften oder gesellschaftliche Gewohnheiten dazu gezwungen werden, sich entgegen seinen eigenen Empfindungen einem Geschlecht zuzuordnen, dass nicht zu ihm passt. Das Urteil habe das Zeug, Deutschland zu verändern sagen Experten. weil es uns alle zwingt mehr zu differenzieren.

 

Peter Dabrok (Deutscher Ethikrat): Und wahrscheinlich ist das auch ein Großes eine großartige Botschaft in der jetzigen Zeit wo viele in einer komplexen Welt Dinge vereinfachen wollen, sagt das Verfassungsgericht mit Blick auf die geschlechtliche Identität. Das Leben ist komplexer.


Geschlechtseintrag ändern: Was das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht und was nicht | ZDFheute live – YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=ViNzAz8QK_c


heute 19 Uhr vom 23.08.2023 Mondlandung, Einbürgerung, Selbstbestimmungsgesetz, Gamescom (english)

https://youtu.be/DnK5-OFAFqk?t=193


Begriffsklärung: Intergeschlechtlichkeit

Intergeschlechtlichkeit – Menschen, die körperlich nicht eindeutig Männer oder Frauen sind

Intergeschlechtlichkeit oder Intersexualität, auch Zwischengeschlechtlichkeit, bezeichnet die biologische Besonderheit von Menschen, deren körperliche Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als weiblich oder männlich einzuordnen sind.

Intergeschlechtliche bzw. intersexuelle Menschen werden wegen dieser Abweichung häufig pathologisiert (als krankhaft bezeichnet), obwohl sie meist gesund sind, und bereits Kinder werden genitalverändernden Operationen unterzogen, um sie der Norm anzupassen. Sie erleben häufig Diskriminierung, weshalb viele ihre Intergeschlechtlichkeit verstecken.

Da Krankhaftes als unerwünscht angesehen wird und als zu therapieren gilt, geht mit der Pathologisierung eine negative Bewertung einher. Aber was in einer Gesellschaft als negativ beurteilt wird, unterliegt Veränderungen. Im herrschenden Verständnis als krankhaft gedeutete Zustände oder Prozesse können deshalb nach gesellschaftlichen Veränderungen als Pathologisierungen erscheinen. Ein bekanntes Beispiel ist die Pathologisierung der Homosexualität im nationalsozialistischen Deutschland. Aufgrund einer wissenschaftlich unhaltbaren Rassenhygiene wurde der „gesunde Volkskörper“ gefordert wurde.

Ursachen: Geschlechtliche körperliche Besonderheiten können etwa auf der chromosonalen Ebene auftreten. Statt der durchschnittlich am häufigsten vorzufindenden Chromosomenkombination 46,XX („weiblich“) und 46,XY („männlich“) gibt es unter anderem auch die Varianten 45,X, bekannt als Turner-Syndrom mit einem weiblichen Phänotyp, und 47,XXY, das Klinefelter-Syndrom mit männlichem Phänotyp, sowie Mosaike mos45,X/46,XX, mos45,X/46,XY und den Chimärismus chi46,XX/46,XY.

Das chromosomale, in den Erbanlagen festgelegte Geschlecht ist die Basis aller weiteren Geschlechtsausprägungen. Im Wechselspiel mit den Genen spielen aber auch vor allem die die Hormone (Testeron oder Östrogen) eine Rolle. 

Wie häufig ist das Phänomen Intersexualität? Schätzungen der Häufigkeit sind schwierig und zwischen verschiedenen Forschern umstritten, weil die jeweils verwendeten Definitionen stark voneinander abweichen. Angegeben werden Größenordnungen zwischen einem Fall bei ca. 4500 bis 5500 Neugeborenen bis hin zu einem Fall bei 1200 bis 1300 Neugeborenen.

In Deutschland ist es seit 2018 (aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017) möglich, „divers“ als Geschlecht in das Personenstandsregister einzutragen. Zuvor war es seit 2013 bereits möglich, auf einen Geschlechts-Eintrag zu verzichten. 

Der Begriff „Intergeschlechtlichkeit“ bezieht sich auf das äußerliche biologische Erscheinungsbild und die körperlichen Geschlechtsmerkmale und nicht auf die Geschlechtsidentität (Cis, trans, binär) oder die sexuelle Orientierung (z. B. heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder was da sonst noch alles gibt).

Intergeschlechtliche Menschen sind nicht notwendigerweise transsexuell und auch nicht notwendigerweise homosexuell.

Vgl.: Intergeschlechtlichkeit – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Intergeschlechtlichkeit


Begriffsklärung: Die Geschlechtsidentitäten: Cis, trans*, binär

Die Geschlechtsidentität bezieht sich auf die Frage: „Stimmt das Geschlecht, das mir von Geburt an zugeweisen wurde, mit dem überein, was ich denke?“

Menschen sind mehrheitlich „cis“:Sie haben das Gefühl, dass das Ihnen bei ihrer Geburt zugewiesene Geschlecht „stimmt“.  Cis-Menschen identifizieren sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht.

Menschen können aber auch „trans“ sein: trans -Menschen identifizieren sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht.

1.  Trans-Frauen wurden seit ihrer Geburt (aufgrund äußerer Merkmale oder aufgrund der Notwendigkeit, sich für ein Geschlecht zu entscheiden) als männlich bezeichnet, fühlen sich aber weiblich. Transfrauen sind Personen, die sich trotz der Feststellung des männlichen Geburtsgeschlechts als Frau identifizieren. 

2. Trans-Männern wurde bei ihrer Geburt das Geschlecht weiblich zugewiesen, sie fühlen sich aber als Frau.

Exakter definiert: Transgeschlechtlichkeit oder als Adjektiv transgeschlechtlich bezeichnet bei Personen, dass ihre Geschlechtsidentität nicht oder nicht vollständig mit dem in der Regel anhand äußerer Merkmale vor oder unmittelbar nach der Geburt bestimmten Geschlecht übereinstimmt. Weitere Begriffe, die synonym verwendet werden, sind transident, trans oder trans* und (englisch) transgender. Das Adjektiv trans* verwendet das sogenannte Trans-Sternchen. Dies dient der Verdeutlichung, dass es eine Vielzahl an Begriffen gibt, die für trans*-Erfahrungen genutzt werden, und kein einzelnes Wort alle abdecken kann.

3. Es gibt aber auch nichtbinäre Menschen. Personen mit einer nichtbinären Geschlechtsidentität identfizieren sich als männlich oder weiblich identifizieren und sich als außerhalb der zweigeteilten, binären Geschlechterordnung verstehen.

[Ganz knapp: Nichtbinäre Menschen fühlen sich weder als Mann noch als Frau. Ihre Geschlechtsidentität kann männliche oder weibliche Anteile haben, irgendwo dazwischen liegen oder auch ganz außerhalb dieser Kategorien sein.]

Die Begriffe Intergeschlechtlichkeit und Geschlechtsidentitäten: Cis, trans*, binär

sind deutlich voneinander zu trennen: Der Begriff „Intergeschlechtlichkeit“ bezieht sich auf das biologische Erscheinungsbild und die körperlichen Geschlechtsmerkmale,

Die Geschlechtsidentität bezieht sich auf die Frage: „Stimmt das Geschlecht, das mir von Geburt an zugeweisen wurde, mit dem überein, was ich denke?

vgl.: Transgeschlechtlichkeit – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Transgeschlechtlichkeit

sowie: Intergeschlechtlichkeit – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Intergeschlechtlichkeit



Zur Vertiefung vgl. auch: Die Wissenschaft hinter Transgender 

https://www.youtube.com/watch?v=YwwHAVk0SQ8


ZUSAMMENFASSUNG:
Die Begriffe Intergeschlechtlichkeit, Transgeschlechtlichkeit (cis, trans oder binär) und "sexuelle Orientierung" (Man kann z. B. homosexuell/heterosexuell usw. sein.) sind deutlich voneinander zu trennen.

Homosexuelle Menschen haben ihre Rechte weitgehend erkämpft: § 175 des deutschen Strafgesetzbuches ist seit 1994 abgeschafft. § 175 StGB stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter StrafeDie gleichgeschlechtliche „Ehe für alle“ ist in Deutschland seit 2017 erlaubt.


Auch bei den Themen "Intergeschlechtlichkeit" und  "Transgeschlechtlichkeit" gibt es Bewegung.
Bis 2017 galt: Für Intergeschlechtliche Menschen, also für Menschen die die biologischen Merkmale beider Geschlechter aufweisen, blieb bei der Anmeldung ins Geburtsregister nur die Möglichkeit, diese Frage offen zu lassen. Das sei ein Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht erklärte Bundesverfassungsgericht 2017 in einem richtungsweisenden Urteil. Heute ist der Geschlechtseintrag "divers" erlaubt. 

Intergeschlechtlichen Menschen (bzw. deren Eltern) war es wichtig, frühzeitige medizinische Eingriffe, insbesondere genitalverändernde Operationen im Kindesalter, zu beenden.




heute 19 Uhr vom 23.08.2023 Mondlandung, Einbürgerung, Selbstbestimmungsgesetz

https://youtu.be/DnK5-OFAFqk?t=194

[Transgeschlechtliche] Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren das nach der Geburt eingetragen wurde, sollen künftig einfacher ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen ändern können. Das hat das Kabinett [die Bundesregierung] heute [am 23.08.2023] beschlossen. Jetzt kommt das Selbstbestimmungsgesetz [welches das alte Transsexuellengesetz ablösen soll] in den  Bundestag [Das Bundesverfassungsgericht hat das Transsexuellengesetz in Teilen für verfassungswidrig erklärt.]

Das bisherige [juristische] Verfahren [zur Änderung des Geschlechts] wird von den Betroffenen als langwierig teuer und entwürdigend kritisiert. Seit Jahren kämpft der Bundesverband „Trans*“ für eine vereinfachte geschlechtliche Selbstbestimmung. Männlich, weiblich, oder binär (also divers = dazwischen oder also weder noch). Wollte man sein[en] Geschlechts[eintrag] ändern lassen … waren bislang ausführliche psychiatrische Gutachten erforderlich plus Gerichtsverfahren. Damit soll nun Schluss sein.

Kalle Hümpfner (Bundesverband Trans): Jede Person überlegt sich wirklich über mehrere Monate und Jahre: Was ist der nächste richtige Schritt im Leben und da kann eben die Änderung des Geschlechtseintrags einer dieser Schritte sein und da ist es auch wichtig, keine unnötigen Hürden aufzubauen.

Die Ampel hat nun die Weichen gestellt: Das so genannte Selbstbestimmungsgesetz.

Künftig soll jeder ab dem 14. Lebensjahr einmal pro Jahr Vorname und Geschlecht ändern können [auch ohne psychologisches Gutachten mit entwürdigenden Fragen]   , Minderjähriger nur mit Zustimmung der Eltern.

Lisa Paus (Die Grünen): „Wer ich bin, das weiß nur ich selbst. Und das gilt auch für die geschlechtliche Identität. Und darüber selbstbestimmt entscheiden zu können, das ist ein Menschenrecht.“

 

Mehr als 600 Jugendliche hat Psychiater Roma in den vergangenen 10 Jahren begleitet junge Menschen die das Gefühl haben im falschen Körper zu stecken aus konfrontiert mit Ängsten Depressionen Suizid verlieren

Prof. Dr Georg Roma: „Deswegen ist es eine große Erleichterung für Betroffene, wenn sie den Weg unkomplizierter gehen können. Zumal wie wir wissen, dass es sich nicht um eine Krankheit handelt, sondern um eine Normvariante der menschlichen Natur so wie die Homosexualität auch.“

Kritiker fürchten, insbesondere Jugendlichen fehle die nötige Reife für so eine folgenschwere Entscheidung.

David Allister: „Offensichtlich  werden Menschen dazu genötig, sich mit bestimmten Klassifikationen zu identifizieren, statt einfach Junge oder Mädchen zu sein und sich frei zu entwickeln.“

 

Ein umstrittener Gesetzentwurf, den die Betroffenen mehrheitlich begrüßen und über den im Herbst im Bundestag abgestimmt wird. Mehr dazu gibt es um 20:00 Uhr bei ZDF heute live:

Geschlechtseintrag ändern: Was das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht und was nicht | ZDFheute live - YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=ViNzAz8QK_c