Sozistunde 12069 Deshalb ist die AfD gerade so erfolgreich - YouTube - MrWissen2go


Mr. Wissen to go: Deshalb ist die AfD gerade so erfolgreich - YouTube

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Die Alternative für Deutschland ist gerade auf einem Höhenflug. …

Die AFD liegt nur wenige Prozentpunkte hinter der CDU. aktuell liegt sie bei 18 bis 19% in den Umfragen. Die Regierung sagt: „Die CDU ist daran schuld!“. Die CDU sagt: „Die Regierung hat Schuld am Erfolg der AfD!“.  Was stimmt denn nun, warum ist die AfD so erfolgreich und: Kann dieser Erfolg dauerhaft sein? - Darum geht es jetzt.

Bis in Deutschland wieder Bundestagswahl ist, dauert es noch eine Weile. Vermutlich. Der nächste reguläre Wahltermin ist im Jahr 2025. Trotzdem wird von Meinungsforschungsinstituten regelmäßig geprüft:  „Wen würden denn die Menschen wählen wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?.“ Das ist die so genannte Sonntagsfrage. Und bei dieser Sonntagsfrage kommt zum Beispiel die aktuelle Regierung aus SPD, Grünen und FDP nicht wirklich gut weg. In den allermeisten Umfragen hat sie aktuell keine Mehrheit. Gut sieht es dagegen für die Opposition aus. Vor allem für die Union und für die AfD. Und die AfD ist dabei die Gewinnerin der Stunde: Sie kommt auf 18 bis 19%. Das sind Werte, die hat diese Partei in Umfragen zuletzt im Jahr 2018 erreicht. Bei der [letzten] Bundestagswahl [2021] lag sie [mit 10,6 Prozent] deutlich darunter ….

Die Diskussion ist darüber längst entbrannt im so genannten politischen Berlin. Woran liegt es, wenn die AfD momentan so gut dasteht? Und: Ist das ein Erfolg, der sich momentan nur in einigen Umfragen abbildet und bald wieder abebben wird oder wird dieser Erfolg dauerhaft sein?

Schauen wir uns zunächst einmal die Gründe an: Warum ist die AfD momentan so erfolgreich?

ich würde sagen das liegt an vier Dingen:

1. Der erste Grund liegt auf der Hand: Warum entscheiden sich viele Menschen in Umfragen für eine Oppositionspartei? Weil sie mit der Arbeit der Regierung mutmaßlich nicht einverstanden sind.

Laut aktuellem ARD Deutschlandtrend sagen 79% der Befragten, sie seien unzufrieden oder sehr unzufrieden mit der Arbeit der aktuellen Bundesregierung.

Zum Vergleich: Beim ZDF Politbarometer vor einem Monat waren das noch ungefähr die Hälfte der Befragten, die das gesagt haben.
Das heißt also: Es herrscht eine große Unzufriedenheit damit, wie die Regierung arbeitet und auch damit wie sie kommuniziert. Da geht es zum Beispiel um ein geplantes 
Heizungs-Gesetz, um das es viele Diskussionen gab. Aber gibt es auch immer wieder um Streit zwischen SPD, Grünen und FDP. Der FDP wird zum Beispiel immer wieder vorgeworfen, quer zu schießen in der Regierung: Da gibt es dann SPD und Grüne, die sich darüber ärgern: Ein uneinheitliches Bild [entsteht] in der Öffentlichkeit und das wird dann entsprechend abgestraft.

 

Die Frage ist aber natürlich: Warum profitiert vor allem die AfD davon und nicht etwa die Union aus CDU und CSU, die ja auch in der Opposition ist, aber kaum Anstiege zu verzeichnen hatte in den vergangenen Umfragen?

Das liegt (sagen Politikwissenschaftler) vor allem daran, dass die AfD für viele Menschen als „unverbrauchte“ [nicht-etablierte, neue] Partei gilt; als eine Partei, die noch nie an der Regierung beteiligt gewesen ist und der man deshalb zutraut, sie könnte es besser machen.

[Die] 67% der Menschen, die sagen „Ja ich könnte mir vorstellen die AfD zu wählen wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre“, machen das, weil sie enttäuscht sind mit der Regierung und auch generell mit der etablierten Politik. Das hat eine andere Befragung ergeben. Das heißt also, auch der Union wird die Schuld gegeben an der aktuellen Politik, weil die Union ja bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch an der Regierung beteiligt gewesen ist und 16 Jahre lang die Bundeskanzlerin gestellt hat mit Angela Merkel. Deshalb dieser große Erfolg der AfD momentan und kein großer Erfolg für die Union

 

Im Gegenteil - man könnte sogar sagen (und das ist Grund 2):

2. Die Union ist mitverantwortlich für den Erfolg der AfD.

Womit hängt das zusammen? Das hängt insbesondere damit zusammen, dass die Union in der Vergangenheit immer wieder versucht hat - ob bewusst oder unbewusst - Wählerinnen und Wähler der AfD zu sich zu locken, indem man zum Beispiel deren Rhetorik verwendet. Der CDU-Chef Friedrich Merz hat zum Beispiel in Bezug auf arabisch-stämmige Kindern von „kleinen Paschas“ gesprochen: Er hat das hinterher relativiert, aber ganz klar das ist eine Rhetorik, wie man so vor allem sonst von der AfD kennt.
Oder noch einmal Friedrich Merz: Im September 2022 hat er gesagt, ukrainische Flüchtlinge würden teilweise  „Sozialtourismus“ betreiben. Auch das ist etwas, was man her aus der AfD-Richtung kennt.

Oder Tilman Kuban (CDU Abgeordneter und Vorsitzender der Jungen Union) hat sich darüber empört, eine Kita würde den Muttertag verbieten. [Dies] hat sich hinterher vor allem als falsch herausgestellt, aber er hat es öffentlichkeitswirksam in den sozialen Netzwerken gepostet und dort auf Zuspruch gehofft. Generell kann man feststellen, dass vor allem aus der Union in letzter Zeit immer wieder Kritik an einem „woken Lebenstil“ kommt. Am „Gendern“ und vieles mehr. Das sind alles Themen, die in der Vergangenheit AfD-Themen gewesen sind und auf die sich die Union jetzt [in Anführungszeichen] draufsetzt.

Das Ergebnis ist allerdings nicht, dass man Wählerinnen und Wähler von der AfD abziehen kann; sondern im Gegenteil (und das zeigen Befragungen), dass man immer mehr Menschen zur AfD bringt. Denn die [Wähler] wollen letztendlich das Original und wollen nicht die billige Kopie, [als] die die Union dann wahrgenommen wird: Das heißt also: Das Bedienen von AfD-Rhetorik bringt der Union nicht mehr Leute sondern weniger und durch diese Leute eher zur AfD.

Und damit sind sie bei Grund Nummer 3: Eine allgemeine Unzufriedenheit; zum Beispiel in Bezug auf die persönliche wirtschaftliche Situation [und die wachsende Zahl an Flüchtlingen.]

Wer einen Wocheneinkauf tätigt, der merkt: Am Ende bleibt deutlich weniger Geld im Geldbeutel als noch vor einem Jahr oder vor 2 Jahren. Milchprodukte sind zum Beispiel zeitweise um bis zu 64% teurer gewesen als im Vorjahr. Das hat sich zwar inzwischen ein bisschen eingependelt aber trotzdem gilt: Einkäufe sind unter anderem wegen der hohen Inflationsrate deutlich teurer als noch vor einiger Zeit. … Das Gleiche gilt natürlich auch für größere Anschaffungen oder für Urlaube, das macht sich alles bemerkbar.

Außerdem sind viele Menschen unzufrieden, weil sie zum Beispiel auf dem Land leben und monatelang auf einen Facharzttermin warten müssen, keine Handwerkertermine bekommen, weil die Bahn ständig verspätet ist und vieles mehr. Man merkt einfach, da funktioniert vieles nicht mehr und macht die Regierung verantwortlich. Gleichzeitig sagt man, mit einer Partei wie der AfD könnte das alles besser sein.

 

Die AFD muss dafür gar nichts machen, sie muss gar keine Lösungen anbieten, es reicht wenn sie einfach existiert und sagt: Wir sind eine Alternative (das trägt sie ja schon im Namen mit sich). [So wird die AfD zum Sammelbecken für unzufriedene Protestwähler.]

 

Dazu kommt ein enorm gestiegener Migrationsdruck: Allein an der Küste Italiens sind bis …. Mitte Juni 2023 dreimal mehr Menschen angekommen als im gesamten Jahr 2022. Ähnliches gilt für die Balkanroute.

Hinzu kommt die große Zahl ukrainischer Flüchtlinge.

Und das macht sich auch in den Kommunen bemerkbar: Die Unterkünfte werden knapp, es gibt einen Konkurrenzdruck auf dem Wohnungsmarkt … und das trifft insbesondere ärmere Menschen, die sagen: „Ich wähle deshalb eine Partei, die etwas gegen diese Situation unternimmt!“ Nämlich die AFD.

Auch hier braucht es gar keine konkrete Lösungen, es braucht einfach eine Partei, die sagt: „So geht es nicht weiter! Mit uns wird alles besser!“

 

Und dann gibt es da noch einen Grund. Einen Grund, der in der Diskussion und momentan etwas vernachlässigt wird; nämlich:

Grund Nummer 4: Ostdeutschland.

In Sachsen und Thüringen führt sie die Umfragen mit Abstand an. In Sachsen-Anhalt, in Mecklenburg-Vorpommern und auch in Brandenburg ist sie auf dem besten Weg dorthin: [Die AfD ist dort] meistens zweitstärkste Kraft in den Umfragen oder gleichauf mit der CDU.

Ihre Basis hat die AfD im Osten, im Westen sieht es nicht ganz so gut aus, da kommt sie auf maximal 12 bis 14% - je nach Bundesland.

Das heißt also: Der hohe Prozentsatz der AfD bundesweit erklärt sich vor allem mit dem Erfolg der AfD im Osten. Und womit erklärt sich der Erfolg der AfD im Osten?

Ganz kurz zusammengefasst gesagt: Die Probleme, die ich vorhin beschrieben habe, die werden besonders deutlich in strukturschwachen Gegenden in Ostdeutschland. Dort sind die Menschen besonders unzufrieden mit ihrer Situation, mit der Regierung aber auch mit dem politischen System allgemein.

Nicht einmal mehr die Hälfte der Menschen in ostdeutschen Bundesländern sagt (laut verschiedenen Befragungen), dass sie zufrieden sind mit unserem demokratischen System.

Dazu kommt - sagt die Forschung - ein generell höheres Protestpotential in ostdeutschen Bundesländern und ein allgemeines Gefühl vom Westen, also von den westdeutschen Bundesländern, abgehängt zu sein. Und davon profitiert die AfD ungemein. Und deshalb ist sie so stark in ostdeutschen Bundesländern.

 

Ja so viel also zu [den] Gründen, warum die AfD momentan so erfolgreich ist.

Aber die Frage, die über allem steht, ist natürlich: Kann dieser Erfolg dauerhaft sein? Oder könnte es auch sein, dass die Zahlen wieder zurückgehen für die AfD - wie nach dem Jahr 2018?

Dabei ist eine Zahl, die ich vorhin schon mal genannt habe, entscheidend; nämlich 67.

67% der Menschen, die momentan sagen: „Ja, ich könnte mir vorstellen am Sonntag die AfD zu wählen, wenn Bundestagswahl wäre“ sagen das vor allem deshalb, weil sie enttäuscht sind mit der Regierung oder generell mit der Politik im Land.

Diese Menschen muss die AfD überzeugen - und zwar nicht nur mit Proteststimmung, sondern mit entsprechenden Lösungen, mit Konzepten.

Oder aber, den anderen Parteien gelingt es, diese Menschen zurückzuholen: Denn unter diesen Menschen sind viele, die früher SPD gewählt haben, FDP gewählt haben, CDU gewählt haben und die eventuell wieder zu diesen Parteien zurückkommen. Denn letztendlich wählt man eine Partei vor allem deshalb, weil man überzeugt ist, dass sie die besten Konzepte hat und nicht, weil sie am lautesten schreit.

Es könnte also sein (dies sagen zumindest einige Experten), dass es jetzt so eine Art Denkzettel den Umfragen gibt, aber wenn es dann um Wahlen geht, doch viele Menschen sagen: „Ich wähle dann nicht die AfD!

Und dabei spielt auch eine Rolle, dass die AfD momentan vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „extremistischer Verdachtsfall“ eingestuft ist.

und beobachtet wird. Mehr dazu erfahrt ihr in diesen Videos:

Das passiert, wenn der Verfassungsschutz [als Verdachtsfall] die AfD beobachtet - YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=hzB3fbTPIKU

Könnte die AfD verboten werden? - YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=MSYI3jSpDjk

 

Das könnte letztendlich auch einen Ausschlag geben, wenn es um Wahlen geht.

Aber entscheidend ist auch, wie denn die die Stimmung im Land bleiben wird: Geht es mit Deutschland wieder bergauf (wirtschaftlich gesehen und auch in anderen Bereichen) oder gibt es weiter große Krisen?

 

Dafür ist zum einen natürlich die Bundesregierung verantwortlich, zum anderen aber auch die Weltlage: Krieg in der Ukraine, Situation um Taiwan, auch andere Streitigkeiten die es auf der Welt gibt, Energiekrise und vieles mehr: Alles dort dabei rein. Das heißt also: Je länger die Krise dauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die AfD auf dieser Welle schwimmen kann und: Je eher die Krise vorbei ist, desto eher könnte es auch mit dem Erfolg der AfD vorbei sein. …