Bilder aus dem privaten Fotoalbum von Herrn Griesar (Jahr 2006)
Kiew baut Denkmal für russisch-ukrainische Freundschaft ab | AFP
Foto aus dem Jahr 2006
Proteste in Kiew 2004
Die Ukraine war Teil der ehemaligen UdSSR, hat also eine sowjetische Vergangenheit - wie die oben stehen Bilder es zeigen.
1. In der Flagge der ehemaligen Sowjetunion (UdSSR) sind Hammer und Sichel zu erkennen.
Die Farbe des "linken" Kommunismus ist rot. Die Sowjetunion verstand sich (wie auch die DDR) als "Arbeiter und Bauernstaat".
2. Überall in der ehemaligen Sowjetunion findet man Denkmäler, den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg feiern. Die Russen nennen den Zweiten Weltkrieg den "Großen Vaterländischen Krieg".
In vielen Städten der ehemaligen UdSSR findet sich ein "Ewiges Feuer", das zum Gedenken der Kriegstoten dauerhaft brennt . Zu russischen Hochzeiten gehört auch heute (2024) noch dazu: Ein Foto des Brautpaars vor dem "ewigen Feuer"!
In vielen größeren Städten, die mal zur Sowjetunion gehörten, findet Denkmäler mit alten sowjetischen Panzern aus dem II. Weltkrieg.
3. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten in den ukrainischen Stadt Odessa ist die Treppe am Hafen.
Die Treppe ist nicht schön, sie wurde aber den Film "Panzerkreuzer Potjemkin" weltbekannt.
Panzerkreuzer Potemkin weltbekannt. Panzerkreuzer Potemkin ( ein Stummfilm des Regisseurs Sergei Eisenstein aus dem Jahr 1925) war ein Propagandafilm. Er geht aber in Form und Inhalt über simple Propaganda weit hinaus und wurde mehrfach als einer der einflussreichsten und besten Filme aller Zeiten ausgezeichnet.
Die Orange Revolution 2004 und der Ukrainekrieg: Die Folgen eines politischen Machtwechsels –
1. Was war der Anlass der Orangen Revolution? Woher stammt der Name?
2. Welche Personen und Positionen standen sich bei den Wahlen 2004 gegenüber?
3. Inwiefern zeigten die Wahlergebnisse, dass die Ukraine 2004 ein „gespaltenes Land“ war?
4. Was war das Endergebnis der ukrainischen Wahlen 2024? Erklären Sie, welche Rolle der Maidan (= der Unabhängigkeitsplatz in Kiew spielte) und der Oberste Gerichtshof der Ukraine spielten!
5. Wie bewertete Putin die „Orange Revolution“?
6. Warum ist die „Orange“ Revolution nur oberflächlich/teilweise geglückt?
Transkript mit Ergänzungen
Die Orange Revolution 2004 stellt eine Zäsur in der Ukraine dar. Erstmalig wurde mit Viktor Juschtschenko ein prowestlicher Präsident gewählt. In den folgenden Jahren nahmen die innenpolitischen Spannungen zu und mündeten schließlich in den Krieg in der Ostukraine 2014. In diesem Video soll der Zusammenhang zwischen dem Umbruch aus dem Jahr 2004 und dem derzeitigen Krieg in der Ukraine vorgestellt werden.
Heute wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, ob der „Maidan“ oder auch anders genannt die „Orange Revolution“ aus dem Jahr 2004 als Ursprung des Ukraine-Kriegs, den wir heutzutage erleben, bezeichnet werden kann.
Wir schreiben das Jahr 2004. In der Ukraine stehen Präsidentschaftswahlen an.
Die Ukrainer stehen vor einer Schicksalsentscheidung. Möchte man sich lieber Richtung Westen oder wie bisher Richtung Russland orientieren?
Die regionale Gespaltenheit des Volks zeigt sich auch in der Ausrichtung der beiden Präsidentschaftskandidaten: Während der pro russische Kandidat Viktor Janukowitsch für eine enge Bindung zu Wladimir Putin eintrat, wollte sich sein Konkurrent Viktor Juschtschenko lieber [nach] Westen orientieren.
Für die Bevölkerung waren die Wahlen das einzig entscheidende Thema zu der Zeit. Es gab eine enorme Politisierung der Gesellschaft. Die Menschen schmückten ihre Häuser und Wohnungen und zeigten so ihre Solidarität für den jeweiligen Kandidaten.
Anhänger Juschtschenkos nutzten orange Flaggen, weshalb man diese Wahl auch als „Orange Revolution“ bezeichnete, während Janukowitsch-Loyalisten weiß-blaue Flaggen verwendeten.
Als Juschtschenko den ersten Wahlgang am 31. Oktober 2004 mit 0,55 Prozent[punkten] der Stimmen vor Janukowitsch für sich entschied, war klar, dass eine Stichwahl nötig sein wird. [da keiner der beiden Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten hatte.]
[Anmerkung von J.G.: Die folgenden vier Sätze sind fehlerhaft!]
Kurze Zeit später wurde das Wahlergebnis für ungültig erklärt und die zentrale Wahlkommission wurde ausgetauscht. Die Bevölkerung wurde misstrauisch und demonstrierte auf dem Maidan. Zwischen dem zweiten und dritten Wahlgang wurde Viktor Juschtschenko vergiftet, was zur Folge hatte, dass sein Gesicht von nun an stark vernarbt war.
Interne Beobachter berichteten, dass diese Vergiftung dem vormals eher schwach auftretenden Juschtschenko eine Entschlossenheit verlieh, die ihm am 26. Dezember 2004 den Wahlsieg einbrachte.
[Richtigstellung von J. G.: 1. Bereits im Wahlkampf – im September 2004 - wurde Juschtschenko Opfer eines Giftanschlags. 2. Richtig ist: Im Oktober fand ein erster Wahlgang statt, der eine Stichwahl nötig machte. Bei dieser Stichwahl am 21. November 20004 kam es zu offensichtlichen Wahlfälschungen im Anschluss daran zu Massenprotesten. Das Oberste Gericht der Ukraine ordnete eine Wahlwiederholung an, am 26. Dezember fand daher eine zweite Stichwahl statt, die Juschtschenko gewinnen konnte.]
Damit war die Orange Revolution geglückt, aber nur oberflächlich. Zum einen übernahm Juschtschenko ein zutiefst gespaltenes Land: Während die Menschen im Westen und Norden der Ukraine für ihn stimmten, standen die Bürger im Süden und Osten mit großer Mehrheit hinter Janukowitsch. Zudem konnte er seine Versprechen zur Demokratisierung des Landes und der Bekämpfung der Korruption nicht erfüllen.
Mit seiner politischen Vertrauten Julia Timoschenko zerstritt er sich. Die politische Handlungsfähigkeit war über Monate blockiert, auch ein wirtschaftlicher Aufschwung konnte nicht umgesetzt werden. Nach der Parlamentswahl musste er ein Bündnis mit seinem politischen Viktor Janukowitsch eingehen, was viele Anhänger der Orangen Revolution mit Verrat gleichsetzten. Demnach ist es nicht verwunderlich dass Juschtschenko nach der Präsidentschaftswahl 2010 sein Amt verlor: Er erreichte nur 5,45 Prozent der Stimmen, was das schlechteste Ergebnis für einen amtierenden Präsidenten in der Geschichte der Ukraine darstellte.
Aber kann man die orange Revolution dennoch als Ursprung für den derzeitigen Ukraine-Krieg sehen? Teilweise ja, denn es entstand bei der Bevölkerung eine Art Sinneswandel: Man war sich seiner Macht plötzlich bewusst, es den Menschen bewusst, dass es Alternativen zu russischen Einflusssphäre gab. Auch das Bewusstsein für die eigene nationale Identität wurde gesteigert und eine Solidarität auf pro westlicher Seite entstand nicht nur im Inland sondern auch im Ausland.
Gleichzeitig unterstrich die Revolution die Spaltung des Landes und eine innere Spaltung ist quasi immer ein Vorbote für eine größere Krise. Eines der der vorläufigen Resultate zeigt sich im Bürgerkrieg in der Ost Ukraine, welcher seit 2004 tobt. Und natürlich baut der derzeitigen Krieg auf die damaligen Ereignisse auf.
Die russische Komponente liegt vor allem im Bereich der geopolitischen Interessen. Durch regelmäßige westliche Sanktionen, die die russische Föderation in den letzten Jahren größtenteils in die Isolation getrieben. Auch der ehemals loyale verbündete die Ukraine richtet sich plötzlich mit großer Mehrheit innerhalb der Bevölkerung prowestlich aus selbst ein NATO-Beitritt wurde zuletzt immer wieder von prowestlichen ukrainischen Präsidenten gefordert. Ein solcher NATO-Beitritt würde natürlich die Sicherheitsinteressen Russlands enorm beschädigen. Demnach, nach allem was wir jetzt hier aufgezählt haben, können die Ereignisse aus dem Jahr 2004, welche durch die Orange Revolution hervorgebracht wurden durchaus als Ursprung des heutigen Krieges gelten.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.
Orange Revolution 2004:
Video: Die Orange Revolution 2004 und der Ukrainekrieg: Die Folgen eines politischen Machtwechsels
Zusatzinformationen zu den ukrainischen Präsidentschaftswahlen im Herbst 2004
O Im September 2004 erlitt Wiktor Juschtschenko eine Dioxin-Vergiftung, in deren Verlauf sein Gesicht entstellt wurde. Juschtschenko konnte vier Wochen lang nicht am Präsidentschaftswahlkampf 2004 teilnehmen. Es gibt bis heute keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wer Juschtschenko vergiftet hat.
In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel im September 2009 beschuldigte Juschtschenko Moskau, in das Verbrechen verwickelt zu sein.
Im März 2018 antwortete Juschtschenko auf die Frage der BBC, ob der russische Präsident Putin involviert gewesen sei, er habe dazu eine Antwort, aber er werde sie nicht aussprechen. Europa sollte erkennen, dass die größte Bedrohung für seine Bürger ein Russland sei, das im 21. Jahrhundert mittelalterliche Methoden anwende.
O Im ersten Wahlgang am 31. Oktober 2004 hatte keiner der 24 Kandidaten eine absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten: Die beiden bestplatzierten Kandidaten waren Wiktor Juschtschenko mit 39,87 % knapp vor Wiktor Janukowytsch mit 39,32 % (Angaben der Zentralen Wahlkommission, die nicht von allen Beobachtern als glaubhaft angesehen wurden). Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, war eine Stichwahl nötig. Betrachtet man die geographische Verteilung der Wählerstimmen, so wird deutlich, dass der mehrheitlich ukrainischsprachige Landeswesten und die Zentralukraine überwiegend Juschtschenko wählten, während im industriell geprägten, stark russischsprachigen Osten und auf der Krim für Janukowytsch gestimmt wurde.
O Am 21. November 2024 kam es zu einer ersten Stichwahl zwischen Janukowytsch und Juschtschenko. Janukowytsch gewann diese erste Strichwahl nach ersten staatlichen Aussagen relativ knapp mit ca. 2,7 Prozentpunkten Vorsprung. Die Zentrale Wahlkommission meldete, dass 49,42 % der Stimmen auf Wiktor Janukowytsch und 46,69 % auf Wiktor Juschtschenko entfallen seien. Schnell aber kamen Wahlbetrugsvorwürfe auf.
O Die ukrainische Opposition, die Europäische Union und die USA sowie die OSZE haben das Wahlergebnis nicht anerkannt. Demokratische Standards seien missachtet und staatliche Ressourcen zu Gunsten von Janukowytsch eingesetzt worden, teilte etwa die OSZE in Kiew mit. Der russische Präsident Putin erkannte die Wahlergebnisse an und gratulierte Janukowytsch.
O Die offiziell geschätzten Wahlergebnisse wichen deutlich von den Nachwahlbefragungen (Exit Polls) ab. Eine dieser Exit Polls gab Juschtschenko einen Elf-Prozent-Vorsprung, während amtliche Resultate Janukowytsch einen Vorsprung von drei Prozent gaben. Im Donbass hatte die Wahlbeteiligung über 100 Prozent betragen!
Telefonmitschnitte von Gesprächen zwischen Mitgliedern des Wahlkampfstabs von Janukowytsch zeigten, dass sie den Server der staatlichen Wahlkommission manipuliert hatten, um die nach Kiew übermittelten Wahlergebnisse zu fälschen.
O Am 22. November 2004, am Tag nach der Wahl kamen mehr als 100.000 Menschen auf den Maidan (dem Hauptplatz in Kiew) und protestierten gegen den offensichtlichen Wahlbetrug. Am Folgetag begannen massive Proteste und Demonstrationen in einigen westlichen und zentralen Städten der Ukraine, vor allem auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew, unter anderem auch vor dem ukrainischen Parlament. Die Teilnehmer trugen orange Fahnen, Tücher oder Markierungen, die Farbe der Juschtschenko-Kampagne.
O Am 27. November 2024 stimmte das ukrainische Parlamente in einer Sondersitzung einer Resolution (einem Beschluss) zu, in der schwere Verstöße gegen das Wahlrecht festgestellt werden.
Das von der Wahlkommission festgestellte Ergebnis entspreche nicht dem Willen der Wähler. Die Resolution wurde mit der Mehrheit von 255 der 429 anwesenden Abgeordneten beschlossen.
O Das Oberste Gericht der Ukraine erklärte am 3. Dezember die Stichwahl vom 22. November wegen systematischer Fälschungen für ungültig und ordnete in seinem Urteil eine Wiederholung der Stichwahl für den 26. Dezember an. Janukowytsch akzeptierte diese Entscheidung und unterlag bei den erneuten Stichwahl am 26. Dezember mit 44,19 % der Stimmen gegenüber Wiktor Juschtschenko mit 51,99 %.
Quellen:
O Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2004 – Wikipedia
Maidan 1 – 2004 - Die Orange Revolution und der Ukraine-Krieg
1. Was war der Anlass der Orangen Revolution? Woher stammt der Name?
Die „Orange Revolution“ war eine Protestwelle gegen offensichtliche Wahlfälschungen der Regierungspartei bei den ukrainischen Präsidentschaftswahlen im Herbst 2004.
Die Partei bzw. Wahlkampagnen-Farbe der Oppositionspartei war orange.
2. Welche Personen und Positionen standen sich bei den Wahlen 2004 gegenüber?
Wiktor Janukowytsch, welcher der Regierungspartei („Partei der Regionen“) angehörte, trat, für die bisherige Politik einer engen Bindung an Russland (und Putin) ein.
Oppositionspolitiker Wiktor Juschtschenko war prowestlich orientiert und forderte die engere Bindung an EU.
3. Inwiefern zeigten die Wahlergebnisse, dass die Ukraine 2004 ein „gespaltenes Land“ war?
Der prowestliche Politiker Juschtschenko fand vor allem im Westen der Ukraine Unterstützung. Janukowytsch wurde vor allem von Wählern im industriell geprägten, stark russischsprachigen Osten der Ukraine unterstützt.
4. Was war das Endergebnis der ukrainischen Wahlen 2024? Erklären Sie, welche Rolle der Maidan (= der Unabhängigkeitsplatz in Kiew spielte) und der Oberste Gerichtshof der Ukraine spielten!
Zwar gewann der pro-russische Kandidat Janukowytsch die erste Strichwahl vom 21. November 2024 nach staatlichen Aussagen relativ knapp.
Aber schnell kamen Wahlbetrugsvorwürfe auf. Am 22. November 2004, am Tag nach dieser Wahl kamen mehr als 100.000 Menschen auf den Maidan und protestierten gegen den offensichtlichen Wahlbetrug.
Das ukrainische Parlament stimmte am 27. November 2004 in einer Sondersitzung einer Resolution (einem Beschluss) zu, in der schwere Verstöße gegen das Wahlrecht festgestellt werden. Durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Kiew wurde am 3. Dezember die erste Stichwahl für ungültig erklärt und eine Wiederholung angeordnet.
In der Wiederholungswahl am 26. Dezember wurde Juschtschenko mit 51,99 % zum Präsidenten gewählt, Janukowytsch erhielt 44,19 % der Stimmen.
5. Wie bewertete Putin die „Orange Revolution“?
Putin betrachtete sie Staatstreich bzw. Putsch. Er befürchtete, dass eine prowestliche Ukraine der NATO beitreten könnte. Dies würde die Sicherheitsinteressen Russlands beschädigen.
6. Warum ist die „Orange“ Revolution nur oberflächlich/teilweise geglückt?
Einerseits: Juschtschenko konnte Hoffnungen (Wirtschaftaufschwung, Demokratisierung, Korruptionsbekämpfung, schneller EU-Beitritt) nicht erfüllen und die Spaltung des Landes nicht aufheben.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2010 erreichte er daher nur 5 % der Stimmen, Wahlsieger wurde sein einstiger Rivale Janukowytsch!
Anderseits gilt aber: Die Ukraine wählte im Verlauf der Orangen Revolution zum ersten Mal einen prowestlichen Präsidenten und die Bürger der Ukraine wurden sich ihrer Macht plötzlich bewusst. Zudem spürten die Menschen, dass es Alternativen zu russischen Einflusssphäre gab!
Hausaufgabe zur Wiederholung:
MrWissen2go Geschichte: Der Ukraine-Konflikt: Die Geschichte dahinter.
https://www.youtube.com/watch?v=CWhoALa6bTU
[ab Sendeminute 10]
1991 bis 2004: Die Ukraine wird unabhängig, gerät in die Hände von „Oligarchen“ und verfolgt eine „multivektorale Politik“, also den Spagat zwischen Ost und West.]
Aber 1991 zerfällt die Sowjetunion (= UDSSR = die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) und die Ukraine ist eine dieser ehemaligen Republiken.
Am 24. August 1991 erklärt die Ukraine ihre Unabhängigkeit und den Austritt aus der Sowjetunion.
Am 1. Dezember 1991 stimmen in einem Referendum 90% der Bevölkerung dafür - übrigens auch die mehrheitlich russischsprachigen Menschen im Osten der Ukraine (Donbass) und auf der Krim votieren für die Ukraine.
Drei Jahre später [1994] wird das "Budapester Memorandum" unterzeichnet mit denen die Ukraine ihr gesamtes Atomwaffenarsenal (immerhin das drittgrößte der Welt) an Russland abgibt.
Im Gegenzug dafür versichern ihr nicht nur Russland, sondern auch die USA und Großbritannien die Souveränität der eigenen Grenzen.
Aber das Land kommt nicht zur Ruhe. Der junge Staat hat wie viele ehemalige Sowjetstaaten mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und auch mit Korruption.
Aus diesem teilweise chaotischen Umbruch stehen einige wenige aber dafür umso einflussreiche Oligarchen als Gewinner hervor. Rinart Achmetow ist einer davon. Der Oligarch hat heute (wisst ihr vielleicht) seinen eigenen Fußballclub (Schachtar Donezk) und gilt als reichster Mann der Ukraine. Damals - nach dem Zerfall der Sowjetunion - kann er sich ungehindert große Teile der ostukrainischen Stahl und Kohleindustrie sichern und baut sich damit ein riesiges Firmengeflecht auf. Noch schwieriger als der Übergang in die freie Marktwirtschaft gestaltet sich für die Ukraine aber die Suche nach der eigenen Identität. Die Regionen haben unterschiedliche historische Erfahrungen. Im Westen fühlen sich viele Menschen ukrainisch und orientieren sich eher Richtung Europa. Im Osten und auf der Krim gibt es eine weit verbreitete Verbundenheit zu Russland. Deshalb richtet die Ukraine ihre Außenpolitik meist in beide Richtungen aus und verfolgt eine sogenannte „multivektorale Politik“, das ist ein ständiger Spagat zwischen Ost und West.
[2004: Umstrittene Präsidentschaftswahlen zwischen dem pro-russischen Viktor Janukotisch und dem pro-westlichen Viktor Jutsdchenko und die pro-westliche „Orange Revolution“ auf dem Maidan]
Und man muss sagen: Das geht nicht lange gut, denn sowohl der Westen (damit ist Europa gemeint aber auch die USA) als auch Russland sehen in der Ukraine einen strategisch wichtigen Verbündeten und sie wollen entsprechenden Einfluss auf die wirtschaftliche und politische Ausrichtung des Landes nehmen. 2004 offenbart sich das Machtgerangel um die Ukraine in den dortigen Präsidentschaftswahlen. Zwei Kandidaten - übrigens beide mit Vornamen Viktor - stehen sich gegenüber:
Wiktor Juschtschenko tritt für eine Orientierung zum Westen ein, Wiktor Janukowytsch erhält Unterstützung von Russland.
Der prorussische Kandidat Janukowytsch wird [zunächst] zum Sieger erklärt. Es ist ein umstrittenes Ergebnis. Auch internationale Wahlbeobachter zweifeln am demokratischen Ablauf an, Es kommt zu wochenlangen Protesten auf dem Hauptplatz in Kiew, dem Maidan. Die Menschen tragen orangefarbene Kleider, Fahnen und Schals, das ist die Farbe von Wiktor Juschtschenkos Wahlbündnis.
Sie fordern Neuwahlen, sind unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage des Landes und kritisieren den zunehmenden Einfluss von Russland. Diese Massenbewegung geht als „orange Revolution“ in die Geschichte ein. Aber bald zeigt sich, dass es gar keine Revolution in dem Sinne ist. wie sie sich die Protestierenden ursprünglich gewünscht haben: Zwar enthebt das ukrainische Parlament Janukowytsch in einer umstrittenen Sitzung vom Amt und das Oberste Gericht ordnet Neuwahlen an.
[Putin bewertet dies als illegalen Staatstreich und als Bruch der Verfassung. Putin glaubt, die Orange Revolution sei vom US-amerikanischen Geheimdienst organisiert]
Und nach Neuwahlen kommt Juschtschenko an die Macht. Und so kann der [pro-westliche] Pro-Westler Politiker Juschtschenko für die nächsten Jahre regieren, aber eine grundlegende Umwälzung [Entmachtung der Oligarchen, Bekämpfung der Korruption und Armut] findet nicht statt.
[Gut] 5 Jahre später [2010] wählen deshalb viele Ukrainer Wiktor Janukowytsch ins Präsidentenamt, den einstigen Konkurrenten von Juschtschenko.
MrWissen2go Geschichte: Der Ukraine-Konflikt: Die Geschichte dahinter.
https://www.youtube.com/watch?v=CWhoALa6bTU
[ab Sendeminute 10]