Aktuelle Stunde - Krieg in Syrien


heute journal vom 08.12.2024 Jubel über Assad-Sturz

https://youtu.be/KPbfo_XwRko

 

Tagesthemen 22:55 Uhr, 08.12.2024

https://youtu.be/GvfGXwSyweo

 

Assad-Regime in Syrien: Chronik eines Zusammenbruchs

https://www.youtube.com/watch?v=UvcHfHwi9U4

 

Assad gestürzt! Was ist los in Syrien? | #analyse

 

https://www.youtube.com/watch?v=7Woq1ueaZpE




Syrien-Krieg: Sie brauchten nur zehn Tage | ZEIT ONLINE

https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-12/syrien-krieg-karte-rebellen-regime-milizen-gebiete

27. November: Für viele Beobachter vollkommen überraschend starten die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Milizen eine Großoffensive.

In der Provinz Aleppo greifen sie Assad-Truppen an. Innerhalb von 24 Stunden werden bei den Kämpfen Berichten zufolge mehr als 130 Menschen getötet.

 

29. November: Die Aufständischen rücken in die Stadt Aleppo ein. Daraufhin fliegt das mit Assad verbündete Russland Luftangriffe in Syriens zweitgrößter Stadt – laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte die ersten russischen Luftangriffe in Aleppo seit 2016. Dennoch gelingt es der HTS innerhalb eines Tages, die Stadt größtenteils unter ihre Kontrolle zu bringen.

 

1. Dezember: Die Großstadt Aleppo ist von der HTS-Miliz vollständig eingenommen. Beteiligt daran waren auch die oppositionelle Syrische Nationale Armee (SNA) und die kurdischen Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).

 

2. Dezember: Russland und der Iran sagen Machthaber Assad militärische Hilfe zu. In einem Telefonat bekunden der russische Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Kollege Massud Peseschkian ihre "bedingungslose Unterstützung" für das syrische Regime. Assad prangert seinerseits in einer Erklärung die Offensive der Islamisten als Versuch an, die politische Ordnung in Syrien "im Einklang mit den Zielen der Vereinigten Staaten und des Westens neu zu gestalten".

 

5. Dezember: Die HTS und ihre Verbündeten erobern nach heftigen Kämpfen mit den Regierungstruppen Syriens die viertgrößte Stadt Hama.

 

6. Dezember: Die Aufständischen rücken nahe an Syriens drittgrößte Stadt Homs heran. HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dschaulani nennt den Sturz Assads als primäres Ziel der Offensive. Laut der Beobachtungsstelle sind seit Beginn der Kämpfe Ende November mehr als 820 Menschen getötet worden, rund 300.000 Menschen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen in die Flucht getrieben.

 

7. Dezember: Die Aufständischen nehmen Homs ein. "Damaskus wartet auf euch", sagt HTS-Chef al-Dschaulani in einer Botschaft an seine Kämpfer.

 

 

8. Dezember: Assad flüchtet aus dem Land – wohin, ist zunächst nicht bekannt. Der gestürzte Präsident sei vom internationalen Flughafen von Damaskus abgeflogen, teilt die Beobachtungsstelle mit. Er soll in Moskau gelandet sein. Die Aufständischen rücken in die Hauptstadt ein. Sie verkünden die Einnahme von Damaskus und den "Beginn einer neuen Ära für Syrien".


Einige Akteure im Syrien-Konflikt:

Baschar Hafiz al-Assad regierte Syrien von 2000 bis 2024 als Staatspräsident diktatorisch. Er trat als Nachfolger seines Vaters Hafiz al-Assad, an, der von 1970 bis 2000 syrischer Präsident war.

Im Jahr 2011 forderten die Vereinigten Staaten und die Europäische Union seinen Rücktritt, weil er militärisch gegen Demonstranten des Arabischen Frühlings in Syrien vorgegangen war. Er trug somit durch Unterdrückung zu dem auf den arabischen Frühling folgenden Bürgerkrieg in Syrien bei.

 

● Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS, arabisch هيئة تحرير الشام Haiʾat Taḥrīr aš-Šām ‚Komitee zur Befreiung der Levante‘) ist ein islamistisches Bündnis verschiedener Milizen, die im Bürgerkrieg in Syrien gegen die syrischen Streitkräfte des diktatorisch regierenden Staatspräsidenten Baschar Al-Assad kämpfen.

Die HTS wurde von mehreren Ländern aufgrund der Vergangenheit eines ihrer Hauptgründungsmitglieder – Dschabhat Fatah asch-Scham - als Nachfolger der an al-Qaida angelehnten al-Nusra-Front – als Terrororganisation eingestuft.

Um verschiedene Gruppen von Aufständischen vereinen zu können, hatte sich die Gruppe nach eigenen Angaben von al-Qaida und dem IS losgesagt; dennoch wurden ihr schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hai%CA%BEat_Tahrir_asch-Scham

 

● Abu Muhammad al-Dschaulani

Ahmad Husain asch-Schar hat seinen Kampfnamen „Abu Muhammad al-Dschaulani“ inzwischen abgelegt. ER ist  seit 2017 der Anführer des syrischen Milizbündnisses HTS . Er war Gründer und von 2012 bis 2016 Anführer der vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als Terrororganisation eingestuften al-Nusra-Front.

https://de.wikipedia.org/wiki/Abu_Muhammad_al-Dschaulani

 

● Die Freie Syrische Armee (FSA) wurde sie besonders von einem Teil der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit Syriens getragen. Wichtigtes Ziel war der Sturz des Regimes von Baschar al-Assad. Die FSA wurde von den USA, Saudi-Arabiens und der Türkei finanziert, sie verlor aber verlor im Verlaufe des Syrischen Bürgerkriegs zunehmend an Unterstützung und Bedeutung. 2016 sprachen Beobachter von der Freien Syrischen Armee nur noch als einem „Markennamen“, unter dem verschiedenste Gruppierungen auftraten, um ab Ende August unter türkischer Schirmherrschaft gegen die YPG kämpften,

 

● Zum Militärbündnis SDF gehören die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG).

Die YPG werden als bewaffneter Arm der kurdisch-syrischen Partei der Demokratischen Union (PYD) betrachtet. Sie werden oft als syrische Fraktion der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angesehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratische_Kr%C3%A4fte_Syriens

 

Die Syrische Nationale Armee (SNA) ist eine von der Türkei Syrischen Bürgerkrieg unterstützte Armee.

https://de.wikipedia.org/wiki/Syrische_Nationale_Armee

 

● Die Hisbollah ist eine islamistisch-schiitische Partei und Miliz im Libanon, die sich hauptsächlich durch Unterstützung seitens Irans finanziert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hisbollah

 

 

Internationale Akteure: Russland, Israel, Türkei, Saudi-Arabien, USA ….


Syrien-Krieg: Sie brauchten nur zehn Tage | ZEIT ONLINE

https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-12/syrien-krieg-karte-rebellen-regime-milizen-gebiete

Das Regime des syrischen Diktators Baschar al-Assad ist in überraschend kurzer Zeit in sich zusammengefallen. Wir zeigen die wesentlichen Phasen der vergangenen Tage.

Aktualisiert am 9. Dezember 2024, 13:02 Uhr

Syriens Diktator Baschar al-Assad ist gestürzt, auf den Straßen der Hauptstadt Damaskus herrscht deswegen große Freude. "Die Zukunft gehört uns", sagt HTS-Kommandeur Abu Mohammed al-Dschaulani am Sonntag im syrischen Fernsehen. Syrien ist ein umkämpftes Land, was trotz des Umsturzes Sorgen unter den Bürgerinnen und Bürgern vor neuer Instabilität schürt. Es gibt unter anderem mit der Türkei, dem Iran, Russland, Israel, den USA, den Kurden und anderen Rebellengruppen noch zahlreiche andere Parteien mit Interessen in Syrien und der Region.

 

Assad selbst befindet sich inzwischen in Moskau. Russland habe ihm und seiner Familie aus humanitären Gründen Asyl gewährt, berichten russische Agenturen unter Berufung auf einen Vertreter des russischen Präsidialamts.

HTS-Milizionäre hatten am frühen Sonntagmorgen die Kontrolle über die Hauptstadt übernommen, ohne dass es erkennbaren Widerstand des Militärs gab. Das Tempo, mit dem sie Assads Armee binnen Tagen überrannten, sorgte für Erstaunen und weckte auch Erinnerungen an den Vormarsch der Taliban 2021 in Afghanistan.

Wie konnte das Assad-Regime so schnell kollabieren?

Wahrscheinlich sind mehrere Faktoren zusammengekommen: Im Sicherheitsapparat von Assad muss es in den vergangenen Jahren einen starken Erosionsprozess gegeben haben. "Offenbar hat sich ein Teil der militärischen Elite sukzessive von Assad abgewandt", sagt der Syrien-Experte André Bank. Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Lage für die Menschen in Syrien sehr schlecht. Das Gros der Bewohnerinnen und Bewohner ist von Lebensmittelhilfen abhängig, die Korruption im Herrschaftsapparat groß.

Ein weiterer Punkt ist, dass der Iran und Russland Assad und seine Leute einfach haben fallen lassen, und zwar schlagartig. Russlands Präsident Wladimir Putin muss die militärischen und wirtschaftlichen Ressourcen des Landes offenbar auf seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine konzentrieren. Der Iran und seine von ihm gestützten Islamistenmilizen im Nahen Osten sind durch Israels Schläge gegen die Hisbollah derart geschwächt, dass die Führung in Teheran gleichfalls beschloss, Assad nicht zu helfen. In Syrien hat besonders die Hisbollah das Assad-Regime militärisch gegen die oppositionelle Milizen geschützt.

Die oppositionellen Milizen in Syrien scheinen sich professionell auf die Attacke gegen das syrische Regime vorbereitet zu haben. Hinzu kommt, dass Nachbar Türkei im syrischen Bürgerkrieg islamistische Oppositionelle seit Beginn des Bürgerkrieges unterstützt hat. Auch, um die syrischen Kurden zu bekämpfen. Deshalb ist die Türkei seit Jahren in Syrien militärisch auch direkt aktiv, hat wiederholt mit ihrer Armee eingegriffen und kontrolliert mit ihr nahestehenden Rebellengruppen Gebiete im Nordosten Syriens. Der Marsch auf Aleppo und Damaskus soll von der Türkei mit unterstützt worden sein, dessen Präsident Recep Tayyip Erdoğan soll eine Art grünes Licht dafür gegeben haben.  

 

Die zentrale Rolle der Blitzoffensive hat die Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham eingenommen. Sie wird im Ausland als terroristisch eingestuft und in Syrien wegen ihres Islamfundamentalismus zum Teil gefürchtet. Ihr Chef al-Dschaulani beendete 2016 seine Verbindungen zum Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front. Die Rebellen erklärten, sie arbeiteten an einer Machtübergabe an eine Übergangsregierung mit voller Exekutivgewalt.