Sozistunde 12205c - Einordnung der FDP in das Links-rechts-Schema - Fazit und alternative Modelle


Video: Links rechts Gegensatz in der Politik   Teil 2b   Einordnung der FDP in das Links rechts Schema   Sozistunde 12205c

https://youtu.be/hUFWMhjd0Ys




Hilfreiche Links zum Thema: 

Sk 12204 Farben im Wahlkampf und in der Politik -Unterrichtsmaterial
PDF: https://drive.google.com/open?id=1WaOwHdH_Tq4FNyRmPKYYI4mgtvQPSd0H
PPT: https://drive.google.com/open?id=1cCz0moTfZsUUUqWr0HUUFWHjd9DJT_55

Sk 12205 Richtungen im Wahlkampf und in der Politik - Unterrichtsmaterial
PDF: https://drive.google.com/open?id=1LDrcv3ypd787r7oZxQ37zdVRs9jggI2e
PPT: https://drive.google.com/open?id=1dpaHtUd7oB2qbcJRNbIpJy2yUbqdY5_2

Sk 12205 Rechts und links im Wahlkampf und in der Politik  - Begleittext zum Video
https://drive.google.com/open?id=1BnJpMrjqULkN-N5wfKLY11vfdb00WM8e


Die FDP im Wahlkampf 2017





Politisches Wertedreieck

 

Politisches Wertedreieck

 

Speziell von den Liberalen wird das sogenannte „politische Wertedreieck“ als Modell angewandt. Hier gibt es nicht wie beim linearen Spektrum ein links und rechts, sondern ein Dreieck mit folgenden Werten als Eckpunkte:

 

  • Sicherung/Konservatismus – Bewährtes bewahren, Sicherung des Status quo
  • Gleichheit/Sozialismus – auf wirtschaftliche Umverteilung von reich nach arm beziehungsweise auf Ausgleich innerhalb der Gesellschaft setzen
  • Freiheit/Liberalismus – mögliche Chancen nutzen und persönliche Freiheiten stärken

 

Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass man die Parteien innerhalb dieses Dreiecks genauer platzieren kann. Das Extreme ist hierbei nicht nur auf die drei Spitzen beschränkt, sondern auch auf den gesamten Rand der drei Dreiecksseiten.

 

Seite „Politisches Spektrum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. August 2018, 07:12 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Politisches_Spektrum&oldid=179853672 (Abgerufen: 26. August 2018, 16:32 UTC)




Wahlplakat „Atomkraft ist nicht sicher“
http://www.gruene-landtag-bw.de/archiv/archiv/25-jahre-gruene/1980-1984/wahl.html

 

Wahlplakat „Frieden“ (1980)

http://www.gruene-landtag-bw.de/archiv/archiv/25-jahre-gruene/1980-1984/wahl.html

 

CDU-Wahlplakat zur Bundestagswahl: „Aufwärts mit Deutschland” (1983)
http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=2454&language=german

 

Aufkleber zur Bundestagwahl 1976 mit Foto Bundeskanzler Helmut Schmidt

http://www.geschichtsdokumente.de/spd-aufkleber-helmut-schmidt-bundestagswahl-1976/

 

Wahlplakat der FDP – Zukunft durch Leistung

https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/plakat-fdp-1987.html


Politischer Kompass

 

Politischer Kompass

 

Ein ähnliches Konzept ist der politische Kompass.[8] Er besitzt ebenfalls zwei Achsen, nämlich linksrechts in Bezug auf die Wirtschaft und die Achse autoritärlibertär, die sich auf das soziale Zusammenleben bezieht. Dabei steht links für eine Kontrolle oder gar Steuerung der Wirtschaft durch den Staat oder internationale Instanzen, rechts für Wirtschaftsliberalismus. autoritär steht für den Autoritarismus, libertär für Libertärismus, allerdings auch auf soziale und nicht nur auf ökonomische Fragen bezogen. Der politische Kompass ordnet zum Beispiel den im politischen Spektrum als links eingeordneten Stalin als linken Autoritären (im Bild links oben), den rechts eingeordneten Hitler als Autoritären ohne einen besonderen Hang zu links/rechts (im Bild oben, in der Mitte) ein. Die tatsächlichen Parallelen zwischen Stalin und Hitler sind also nach Ansicht der Ersteller auch im politischen Kompass vorhanden.[9]

Ein weiterer Ansatz, politische Orientierungen zweidimensional über das Maß an ökonomischer und gesellschaftlicher Freiheit darzustellen, ist das Nolan-Diagramm

Seite „Politisches Spektrum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. August 2018, 07:12 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Politisches_Spektrum&oldid=179853672 (Abgerufen: 26. August 2018, 16:32 UTC)




Begleittext zum Video: Links rechts Gegensatz in der Politik   Teil 2b   Einordnung der FDP in das Links rechts Schema   Sozistunde 12205c

https://youtu.be/hUFWMhjd0Ys

Stellen wir uns nun die Frage: Wo stehen denn nun - in unserem vereinfachten Links-Rechts-Schema die Liberalen von der FDP?  Nun, im Wahlkampf 2013 war auf FDP-Plakaten noch zu lesen: „Leistung darf sich lohnen“. Die FDP bekannte sich hier klar zur Leistungsgerechtigkeit und somit zu einer eher elitären Position, stellte sich im zentralen Politikfeld „Wirtschaftspolitik“ also eher rechts der politischen Mitte auf.

 

Im Wahlkampf 2017 setzte die FDP vor allem auf  parteibezogene bzw. imagebezogene Wahlkampfbotschaften ein und erfand sich neu. Übrigens: Wer sich über diese  Wahlkampfstrategie im Bundestagswahlwahlkampf 2017 noch einmal informieren will, kann sich die entsprechende Sozi-Stunde im Video noch einmal anschauen!. Zurück zur FDP: Die Liberalen zeigten sich im Wahlkampf 2017 modern und progressiv. Anders als bei den Linken bedeutet für die FDP Fortschritt aber keineswegs die Veränderung der Gesellschaft mit dem Ziel, soziale Ungleichheiten zu überwinden. Wenn es der FDP um Fortschritt geht, dann denkt sie mehr an technische Innovationen und Digitalisierung. Aber. Man kann feststellen, dass die FDP sich deutlich von konservativen Positionen absetzt. So hieß sie auf einem Trierer Wahlplakat der FDP: Nicht mehr Gesetze fangen Verbrecher, sondern mehr Polizisten!. Die FDP sprach sich also gegen einen zu starken Staat, der die Freiheit seiner Bürger durch neue Gesetze einschränkt aus – dies ist eine klassische liberale, freiheitliche Position.

 

  

Und auch bei einem anderen Thema grenzte sich die FDP vom konservativen Wertvorstellungen ab: Die FDP sprach sich im Wahlkampf 2017 auf ihrer Internetseite für die „Ehe für alle“ aus. So kann man vereinfachend feststellen, dass die FDP wirtschaftspolitisch - indem sich klarer für das Leistungsprinzip einsetzt -   eher rechts der Union anzusiedeln ist, während sie sich  gesellschaftspolitisch progressiver (und damit „linker“) als die konservative Union gibt.

 

Wir sehen: Die Frage „Wer steht links, wer steht rechts?“ ist nicht immer ganz so einfach zu beantworten. Nun – ganz ähnlich stellt sich aber auch für jedes neu gewählte Parlament jedes Mal die einfache Frage: „Wer sitzt links und wer sitzt rechts? Hier gilt: Die Sitzordnung deutscher Parlamente orientiert sich an dem vorab dargestellten einfachen „Links-Rechts-Spektrum“

 

Betrachten wir noch einmal – wie wir es im ersten Teil unseres Videos zur historischen Entstehung des Links-rechts-Gegensatzes bereits getan haben, die Sitzordnung deutscher Parlamente noch einmal genauer: Als Beispiele sollen hier das Berliner Abgeordnetenhaus und des Mainzer Landtags des Jahres 2017 sowie der 17. Deutschen Bundestags der Jahre 2009-2013 dienen. Es lässt sich folgendes Grundmuster erkennen: Die Abgeordneten der Partei „Die Linke“ sitzen, sofern sie im Parlament vertreten sind, links außen, dann folgen SPD und Grüne, wobei mal die eine, mal die andere Fraktion weiter links platziert wird.

 

Die AfD sitzt, wenn sie 5%-Hürde überwindet, rechts außen - sofern die NPD nicht im Parlament vertreten ist. CDU und FDP finden in deutschen Parlamenten rechts der Mitte Platz, wobei hier gilt, dass mal die CDU und mal die FDP weiter rechts platziert wird. Für die Unionsparteien CDU und CSU kann man feststellen: Die CSU-Fraktion sitzt im Bundestag (durchaus ihrer Programmatik entsprechend) zu Rechten der CDU. Erinnern wir uns zurück: Wir hatten dabei den Gegensatz zwischen „links“ und „rechts“ so erklärt, das wir sagten:

 

Linke Politik ist eher internationalistisch, egalitär und progressiv, rechte Politik dagegen eher nationalistisch, elitär und konservativ.

 

 

 2.4.  Kritik am einfachen Licks-rechts-Schema

 

Wir hatten zudem die Wahlkampfaussagen der Parteien im Bundestagswahlkampf 2017 analysiert und auf Grundlage dieser Analyse versucht, die Parteien in  das Links-rechts-Spektrum einzuordnen. Dabei sind wir zu einer ähnlichen Links-rechts-Einordnung gekommen, wie sie auch in der Sitzordnung deutscher Parlamente anzutreffen ist, hatten dabei aber Schwierigkeiten, die FDP einzuordnen. Aber – dies sein nicht verschweigen eine solche Einordnung  politischer Parteien in ein einfaches Links-rechts-Schema nicht unumstritten. So ist auch der Wikipedia-Artikel zum Stichwort  „Politisches Spektrum“, auf den ich mich bei meiner Darstellung des Links-rechts-Gegensatz gestützt habe, mit einem Hinweis versehen: „Die Neutralität diese Artikels ist umstritten“!

 

Was sind nun die Kritikpunkte an einer solch einfachen Links-rechts-Klassifizierung?

 

Erster Hauptkritikpunkt ist die extreme Vereinfachung der politischen Landschaft durch die Darstellung verschiedenster programmatischer Unterschiede und seitenlanger Parteiprogramme auf eine einzige Achse.

 

Zudem – dies ist ein zweiter Kritikpunkt - ist die Einordnung der CDU strittig: Die CDU positioniert sich in vielen Punkten leistungsorientierter, konservativer und nationaler als die SPD, sieht sich selbst aber als „Partei der Mitte“ - auch deshalb, weil der Begriff „rechte Partei“ ist in Deutschland „historisch vorbelastet“ ist.

 

Drittens lässt sich über die Gleichsetzung „progressiv = links + konservativ = rechts“ lange streiten. Um nur ein Beispiel zu benennen:  Die ansonsten eher „linken“ Grünen setzen sich für die Bewahrung der Umwelt ein - ist dies nun, so fragt man sich, eine konservative, bewahrende Position?

 

Ein vierter (vorab bereits erwähnter) Kritikpunkt sei noch angesprochen: Insbesondere die Einordnung der FDP auf einer einfachen Links-rechts-Achse erscheint schwierig: 

 

Die FDP zeigt sich zwar wirtschaftspolitisch  leistungsorientiert-elitär (Wir erinnern uns an den Plakataufdruck „Leistung darf sich lohnen“), gibt sich aber gesellschaftspolitisch oftmals eher progressiv- links und macht für „Digitalisierung“ und „gleichgeschlechtliche Partnerschaften“ stark!

 

Deshalb wird speziell von den Liberalen das einfache Links-Rechts-Schema verworfen und das so genannte „Politische Wertedreieck“ als Modell angewandt. Hier gibt es nicht wie beim linearen Spektrum ein links und rechts, sondern ein Dreieck mit den wichtigsten Grundströmungen des politischen Denkens des 19. Jahrhunderts als Eckpunkte:

 

Eine Ecke bildet der Konservatismus, dem es vor allem um „Sicherheit“ geht, bzw. darum „Bewährtes zu bewahren“ und den Status quo zu sichern. In einer weiteren Ecke findet sich der Sozialismus, der auf den Wert der „Gleichheit“ setzt:  Es geht dabei um die wirtschaftliche Umverteilung von „reich“ nach „arm“ beziehungsweise um den Ausgleich innerhalb der Gesellschaft. In einer dritten Ecke befindet sich der auf den Wert „Freiheit“ setzende Liberalismus, der sich dafür einsetzt, mögliche Chancen zu nutzen und persönliche Freiheiten zu stärken.

 

Die Parteien lassen sich, so sagen die Befürworter dieses Modells innerhalb dieses Dreiecks genauer platzieren, als in einem einfachen, aus einer Achse bestehenden Links-Rechts-Schema. So gelingt die Einordnung vieler Parteien in dieses „Wertedreieck“ recht gut:

 

Die Unionsparteien CDU und CSU gelten als eher konservativ, wobei die AFD versucht, sich hier noch konservativer zu positionieren als weiter in der politischen Mitte stehenden Volksparteien CDU und CSU.

 

Zwei größere deutsche Parteien stehen in der Tradition des Sozialismus, also der Denkrichtung, die vor allem auf den Wert der Gleichheit setzt: Auch hier orientiert sich die größere Volkspartei – die SPD - stärker zur politischen Mitte hin als „Die Linken“ es tun.

 

Die FDP als liberale Partei besetzt des Ecke des Liberalismus, die Einordnung der Grünen in dieses Wertedreieck ist aber gar nicht so ganz einfach: 

Die Grünen orientierten sich – insbesondere in ihren Anfangsjahren um das Jahr 1980 stärker an sozialistischen Idealen als sie es heute tun und geben sich zudem teilweise auch liberaler und konservativer; sie sind spätestens seit 1998 weiter in die politische Mitte gerückt.

 

Überhaupt bereitet die Einordnung der Grünen in dieses Wertedreieck Schwierigkeiten. Um die Grünen besser einzuordnen, kann man auf ein weiteres, alternatives Modell zurückgreifen:

 

Ein solches Modell ist die so genannte Clevage-Theorie. Diese Theorie wurde 1967 von den Politikwissenschaftlern Lipset (einem US-Amerikaner) und Rokkan (einem Norweger) entwickelt. Die Theorie versucht zu erklären, warum neue Parteien entstehen und warum bestimmte Personen eine bestimmte Partei wählen – ist also ein wichtiges Modell der Wahlforschung.

 

Die Grundaussage dieser Theorie lässt sich in einem Satz kurz so zusammenfassen:
In einer Gesellschaft liegen bestimmte Konflikte bzw. Konfliktlinien (also „cleavages“) vor, die 1. für das Wahlverhalten und 2. für die Entstehung neuer Parteien bestimmend sind:

 

Diese Interessengegensätze führen nun dazu, dass sich Parteien bilden, welche die verschiedenen Interessen bedienen.

 

Bevölkerungsgruppen, die von einem Konflikt betroffen sind, wählen dann in der Folge in aller Regel "ihre" jeweilige Bündnispartei, die ihre Interesse vertritt.

 

Zur bildlichen Darstellung der Clevage-Theorie bedient man sich nicht nur einer einzigen Achse - wie der einfachen Links-Rechts-Achse. Es kommt noch eine zweite Achse hinzu, so dass ein zweidimensionales Koordinatensystem entsteht.

 

Übrigens plane ich zur Cleavage-Theorie eine weitere Unterrichtsstunde – wenn das Video fertig ist, kann man sich es durchaus ansehen!

 

Betrachten wir nun aber, welche Konfliktlinien das westdeutsche Parteinsystem der Jahre 1970 bis 1980 prägten - gehen wir also zurück in die Entstehungszeit der „Grünen“. 

Hier existierte zum einen der besprochene traditionelle Gegensatz zwischen linker und rechter Politik.

 

Für die Entstehung der Grünen war aber eine, seit Beginn der 70er Jahre wichtig werdende neue Konfliktlinie bedeutsam: Diese Konfliktlinie bezieht sich auf den Gegensatz zwischen traditionellen materiellen Werten (wie „ökonomisches Wachstum“ oder „Sicherheit durch Aufrüstung“) und neuen postmateriellen Werten (wie vor allem „ökologische Politik" und „Frieden durch Abrüstung“) Während die etablierten Parteien des westdeutschen Parteiensystems SPD, CDU/CSU und  FDP auf materielle Werte wie „Sicherheit“ (SPD) „Leistung“ (FDP) und Wirtschafts-„Aufschwung“ (CDU) setzen, machten sich „Die Grünen“ für die neuen postmateriellen Werte stark: Sie warben für „Umweltschutz“ und Frieden. Auf der Links-rechts Achse sind die Grünen und waren es insbesondere insbesondere in ihren Anfangsjahren) links einzuordnen.

 

Inzwischen (man schreibt das Jahr 2017) hat man das hier dargestellte politische Koordinatensystem vielfältig modernisiert. Eine mögliche Darstellung relevanter Konfliktlinien orientiert sich heute häufig am so genannten „Politischen Kompass“.

 

Auch dieser Kompass besteht aus zwei Achsen,  zu der Links-rechts-Achse kommt eine Achse mit der Aufschrift „autoritär <=>  liberal bzw. libertär hinzu.

 

Dabei bezieht sich die Links-rechts-Achse auf den Bereich der Wirtschaft: „links“ seht für eine mehr oder weniger starke Kontrolle der Wirtschaft durch den Staat, der eine egalitäre Umverteilungspolitik zugunsten der „Schwächerern“ betreiben soll. „Rechts“ steht für eine marktwirtschaftliche, am elitären Leistungsprinzip orientierte Wirtschaftsordnung.

 

Der Politische Kompass wurde 2001 als Werkzeug eingeführt, das dazu dienen soll, das politische Profil einer individuellen Person zu erfassen. Auf der Webseite zum „Poltischen Kompass“ (https://www.politicalcompass.org/) kann man seinen Standort in diesem Kompass selbst überprüfen: Aussagen wie „Je freier der Markt, desto freier die Menschen“ oder: „Was gut für die erfolgreichsten Unternehmen ist, ist im Endeffekt gut für uns alle“ dienen dazu, zu überprüfen, ob die Testperson wirtschaftspolitisch eher „links“ oder „rechts“ denkt.

 

Daneben gibt es Aussagen, mit denen man herausfinden will, ob man gesellschaftspolitisch „liberal“ oder „autoritär“ eingestellt ist.  Man kann z. B. der Meinung sein: „Dies Todesstrafe sollte eine Bestrafung für die schlimmsten Verbrechen sein“ oder: „Abstrakte Kunst, die nichts darstellt, sollte überhaupt nicht als Kunst gesehen werden“. Stimmt man diesen Aussagen deutlich zu, zeigt man sich eher als autoritär denkender Mensch.

Man kann so den politischen Standort einer Person, so sagen die Befürworter dieses Modells, besser bestimmen als mit einer einfachen Links-rechts-Achse. 

Der Politische Kompass stuft zum Beispiel den im politischen Spektrum als wirtschaftspolitisch „links“ eingeordneten Stalin als linken Autoritären ein. Hitler, der wirtschaftspolitisch eher rechts angesiedelt wird; wird noch ein wenig autoritärer eingestuft wird als der russische Diktator. In einem eindimensionalen Links-rechts-Spektrum wären die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Diktatoren schlechter darzustellen als im Poltischen Kompass – hier treten beide als Nachbarn auf.

 

Nun – egal welches Modell man zur Beschreibung des politischen Standpunkts man nun verwendet: Ob das einfache eindimensionale Links-rechts-Schema, das Wertedreieck oder die Cleavage-Theorie bzw. den Politischen Kompass: Immer handelt es sich um Modelle, die der Beschreibung und besseren Erklärung der Realität dienen sollen. Für die Chemie gilt: Ein Atommodell ist nie so klein ist wie das Atom, welches es erklären soll. Ebenso gilt auch hier: Die Begriffe „links“ und „rechts“ sind vereinfachende Bezeichnungen, um unterschiedliche politische Richtungen besser erklären zu können. Ein schöneres Schusswort –so denke ich, könnte man nicht sprechen … bis zum nächsten Mal!